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2006 2016
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UB / Milchstraße 2006

Unibibliothek Luftaufnahme und Schnitt

In Bibliotheksregalen wird “nur” Info untergebracht. Heutzutage sind nahezu alle Bücher mit einem Klick verfügbar, daher muss die Organisation von Bibliotheken grundlegend überdacht werden. Sie sind keine großen Büchercontainer mehr, sondern werden eher zu einem Forum, wo Menschen sich treffen und Ideen austauschen können. Heutzutage haben wir dieses Verständnis von Wissenschaft und Forschung. Deshalb werden viele Bibliotheken vollständig umgestaltet. In diesem Fall führten die veraltete Klimatechnik und die Schäden an der Fassade zu einer grundlegenden Sanierung die von der Mehrheit der Bervölkerung nicht befürwortet wurde, was an dieser Stelle nicht verschwiegen werden soll. Hiermit ergab sich die Möglichkeit bei dem Umbau diese Vorstellungen von neuen Arbeitsformen zu berücksichtigen. Das neue, weniger autolastige Verkehrskonzept machte die Bibliothek für Fußgänger leichter zugänglich und beeinflusste auch die form der Außenfassade. Diese reflektiert auf angenehme Weise die umliegenden historische Gebäude auf ihrer gläsernen Oberfläche, und schafft dadurch einen faszinierenden Dialog.

Wie man auf einem der Pläne des Architektenwettbewerbs sehen kann, ermöglicht die Kristallische Gebäudeform eine Neigung der Rückfassade, wodurch der Milchstraße mehr Raum gegeben wird. Die neue Trichterform der Straße bringt mehr Sonne rein und lässt die angrenzenden Gebäude atmen. Nichts desto trotz wirkt die Fassade durchscheinend, da hier der Anteil der massiven Platten wesentlich höher ist als der der gläsernen. Der Grund liegt durch die West-Orientierung dieser Fassade. Sowohl dies als auch die geometrische Abstraktion der Gebäudehülle und der Neigungswinkel, der ausschließlich eine Reflektion des Himmels erlaubt vermitteln den Eindruck als würden kleinen Häuser einer riesigen Wand gegenüberstehen, wie es auch von vielen Bürgern wahrgenommen wird.

Heute gefällt das Gebäude vielen Freiburgern wegen seiner Neuigkeit  - aber wird diese Begeisterung für das neue architektonische Symbol anhalten? Wird uns die Qualität dieser Gebäude der 2000er bald nicht mehr zufrieden stellen? So wie es uns heute bereits mit Gebäuden der 70er und 80er ergeht, wie z. B. der Volksbank am Hauptbahnhof oder wie es der alten UB selbst erging. Für beide liegen Pläne vor sie vollständig aus dem Stadtbild zu verbannen.

Wie tragen Gebäude dazubei, die Identität einer Gemeinschaft, einer Stadt, eines Landes zu prägen? Es existiert wahrscheinlich kein Rezept dafür, wie man Menschen dazu bringen kann, neue Konzepte in ihrem emotionalen Gedächtnis zu verankern.

Ort Freiburg im Breisgau
Autor arturoromero
Kategorien
Stadtbild
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Lizenz Creative Commons BY
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Google Earth
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