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1911 2015
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Universität KG I 1911

Die schwierige Suche nach einem neuen Universitätszentrum

Das alte Jesuitenkolleg | Standortdebatte zum Neubau | Die Architekten des KG I

Im 19. Jahrhundert befindet sich der größte Teil der Universitätsinstitute im alten Jesuitenkolleg in der Jesuitengasse - heute das Universitätsmuseum in der Bertoldstrasse. Das Gebäude aus der Zeit des 17./18. Jahrhunderts, als die Jesuiten die Lehre an der Freiburger Universität prägen, bleibt auch nach Auflösung des Ordens 1773 lange Zeit ausreichend für eine überschaubare Anzahl Studenten. Noch 1876 ist die Atmosphäre mit ca. 270 Studenten geradezu heimelig. Dann explodiert der Studienbetrieb jedoch geradezu. 1898 zählt die Universität etwa 1500 ausschliesslich männliche Studenten. Zwei Jahre später sind erstmals auch Frauen zum Studium zugelassen.

Bereits 1891 fällt der Startschuss für die Standortdebatte zum Uni-Neubau. Oberbürgermeister Otto Winterer favorisiert den Schlossberghang zwischen Stadtgarten und Dattler - eine Universität, die quasi über der Stadt thront. Die Entscheidung fällt jedoch 1896 für einen Neubau im Herzen der Stadt an diesem Standort, seinerzeit noch von der Rempartkaserne belegt.

Mit 2 Mio. Goldmark bzw. 12 Mio. Euro werden 1903 die Kosten für die Errichtung des neuen Kollegiengebäudes - das heutige KG I - genehmigt und es wird vereinbart, dass die Karlsruher Landesregierung die Hälfte, die Universität ein Drittel und Stadt Freiburg ein Sechstel hiervon trägt.

Die Bauphase ab 1906 wird von einem tragischen Ereignis überschattet. Der beauftragte Architekt Friedrich Ratzel begeht ein Jahr nach Baubeginn Selbstmord. Ratzels Entwurf im Neo-Renaissance Stil soll von dem als Nachfolger auserkorenen Hermann Billing unverändert fortgeführt werden, aber Billing hat seine eigenen Vorstellungen von Architektur. So legt er Ende 1907 einen überarbeiteten Entwurf im Jugendstil vor. Das bringt ihm heftige Kritik und Zähneknirschen der Stadtoberen ein, aber Billing bleibt unbeirrt. Als 1911 das neue Kollegiengebäude mit dreitägigen Festivitäten eingeweiht wird, überwiegt sicherlich die Freude über das elegante Bauwerk den Ärger über die eigenmächtige Planänderung. Im Jahr der Eröffnung des neuen Universitätsgebäudes studieren bereits über 3000 Studenten in Freiburg.

Nach einem Brand 1934 erfolgt die erste Änderung. Das Gebäude wird um ein Stockwerk erhöht. Im zweiten Weltkrieg stark beschädigt wird das Dach des Kollegiengebäudes ebenfalls stark verändert wiederhergestellt. Die markante Kuppel über der Aula am linken Bildrand entfällt. 

Ort Freiburg im Breisgau
Autor Future History
Kategorien
Stadtbild
Schule/Bildung
Suchbegriffe / Tags
Jesuitenkolleg
Universität Freiburg
Kollegiengebäude
Otto Winterer
Ratzel
Billing
Universität
Jugendstil
Lizenz Unbeschränktes Nutzungsrecht (Public Domain)
Bildquelle
www.alt-freiburg.de
Urheber
Heinrich Hoffmann
Urheber Vergleichsbild
Romalu3
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