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1937 2020
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Blankenhorn-Palais 1937

Eisenbrunnen vor dem Blankenhorn-Palais (Gasthaus Krone)

Dass man das Haus in jüngster Zeit mit dem schönen Namen Blankenhorn-Palais versehen hat, freut mich natürlich sehr. Es ging dort immer nobel her, man hatte Geld und zeigte es dezent. Treten Sie ruhig einmal durch den breiten Torbogen in den Innenhof.

Hinten in der Ecke breitet eine mächtige Kastanie ihre Äste aus: wir Blankenhorns mochten diese Baumart sehr, bei vielen unserer Anwesen stehen Kastanien. Auch im Hof des Elisabethenheims können Sie ein prächtiges altes Exemplar bewundern.

Im Erdgeschoss des Nordflügels sehen Sie zwei große Holztore: Dahinter befanden sich die Remisen für die Kutschen.

Die eigentliche Attraktion aber ist der Wintergarten nach englischem Vorbild mit viel Glas und elegantem Schmiedeeisen, den die damaligen Besitzer 1856 im Obergeschoss des Nordflügels bauen ließen. 1851 hatte in London die erste Weltausstellung mit ihrer Hauptattraktion, dem „Crystal Palace“ Furore gemacht. Der Glanz dieser neuartigen Architektur strahlte bis ins Markgräflerland. Der Wintergarten der „Krone“ war damals der dernier cri und ein Zugewinn an Image, würde man heute sagen.

Durch ihn gelangt man in den Tanzsaal. Ein prächtiger Rahmen für unser rauschendes Hochzeitsfest, das meine Frau Adolphine und ich dort 1868 mit vielen Gästen feierten. Sie war eine entfernte Cousine, beide Familien waren mit Geld und Gütern gesegnet.

Lange nach meiner Zeit, von 1955 bis 1973 hatte das Müllheimer Rathaus seine Büros in diesem Anwesen. Dann begann die Zeit des Markgräfler Museums.

Bis 2014 dauerte die schrittweise Entwicklung zu einem angesehenen Museum, in dem Sie heute alles über das Markgräflerland erfahren können: Kunst, Geschichte und Vorgeschichte, Archäologie, Literatur, Küferei und natürlich den Wein, das Thema, das mein Leben als Wissenschaftler und Weinbaupionier geprägt hat. Auf meinem Schreibtisch im Dachgeschoss steht sogar noch die Mini-Trotte, mit der ich Trauben für meine Laborversuche ausgepresst habe.

Wenn Sie zufällig im August in der Stadt sein sollten, versäumen Sie auf keinen Fall die Nacht mit Jazz, Wein und Kultur, bei der das erleuchteten Blankenhorn-Palais bis Mitternacht geöffnet ist und im Innenhof Jazz und kulinarische Genüsse angeboten werden.

Dann entdecken Sie auch noch die gar nicht weit entfernte Frick-Mühle, das jüngste Kind der Müllheimer Museumslandschaft in einem weiteren bedeutenden historischen Anwesen, in dem es, wie der Name schon sagt, um die Müllheimer Mühlen geht. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Zu meiner Zeit wurden solche Festlichkeiten wie die Museumsnacht in der Zeitung oder per Aushang angekündigt. Sie haben es im digitalen Zeitalter viel einfacher: Die Tourist-Information Müllheim informiert sie ausführlich und aktuell im Internet.

Dass die Müllheimer heute ihre Stadt „Weinhauptstadt des Markgräflerlandes“ nennen, macht mich stolz. Das hätte ich mir damals nicht gedacht, als ich 1864 in Heidelberg bei Robert Bunsen mein Doktorexamen machte.

Und jetzt gibt es sogar einen Weinkrimi, der in Müllheim spielt! Schauen Sie mal in das Büchlein „In Müllheim uff’m Wiiwegli“ hinein, es beinhaltet neben einer spannenden Geschichte etliche ebenso spannende Informationen und schöne Fotos zu Wein und Weinbau.      

Ort Müllheim
Autor Müllheim Tourismus
Kategorien
Stadtbild
Tourismus
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Platz/Park
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Müllheim
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Gasthaus Krone
Gasthaus Krone Müllheim
Blankenhorn-Palais Müllheim
Blankenhorn-Palais
Lizenz Alle Rechte vorbehalten
Bildquelle
Glaubrecht-Fotobuch „Ein Spaziergang durch das alte Müllheim“, S. 65
Urheber
Fotohaus Glaubrecht
Urheber Vergleichsbild
Niclas Dreier Creative
Lizenz Vergleichsbild Alle Rechte vorbehalten
Bildquelle Vergleichsbild Niclas Dreier
Zugeordnete Touren Müllheim im 19./20. Jhdt. selbstgeführt
Müllheim au 19ème et 20ème siècle
Müllheim in the 19th and 20th century

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