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Blutbad von Neuenburg 1632

Johann Peter Hebel

Sophie Rheinaue:  Du stehst hier vor einer Statue des Brunnens „Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft“. Diese Statue eines alten Mannes mit Hunden steht für den Schwur des Generals Holms im Dreißigjährigen Krieg. Mein Vorfahre Casper Rheinaue war damals gerade 14 Jahre alt. Hautnah erlebte er im sogenannten Blutbad von Neuenburg die schrecklichen Konsequenzen dieses Schwurs. Doch davon soll er euch am besten selbst erzählen.

Caspar Rheinaue: Seitdem ich auf der Welt bin, tobt Krieg in ganz Europa. Lange blieben wir verschont, doch nun sind auch wir betroffen. Die Schweden unter ihrem General Horn sind vor unseren Stadttoren angekommen. Zur Verteidigung der Stadt töteten einige Bürger der Stadt Neuenburg eine schwedische Patrouille, dies hatte jedoch schwerwiegende Folgen.
Der betrunkene General Horn schwor wütend, dass er bei seinem Einmarsch nicht einmal die Hunde am Leben lassen würde. Wir hatten große Angst vor der Drohung des Generals und verschanzten uns in unserer Stadt. Bereits am nächsten Tag bereute der General jedoch seine Worte. Er zerbrach sich den Kopf, wie er gleichzeitig zu seinem Wort stehen und dennoch die Neuenburger Bevölkerung verschonen konnte. Er hatte bereits eine Idee beides umzusetzen. Als seine Zimmermänner am 13. Dezember 1632 unser Stadttor aufbrachen und seine Armee in die Stadt einmarschierte, befahl er ihnen die Bevölkerung der Stadt zu verschonen und nur die Hunde zu töten. Insgesamt starben 19 Rottweiler, 3 Schäferhunde, 64 Pudel, 8 Windspiele, 12 Dackel und 2 Mopshunde.
Der General konnte sein Versprechen halten, da kein Hund diesen Tag überlebt hat. Gleichzeitig starb in diesem Blutbad kein einziger Neuenburger. Ich bin glücklich, dass mir und allen anderen nichts passiert ist, aber auch traurig, weil auch unser Hund gestorben ist.

Sophie Rheinaue: In unserer Familie wird diese Geschichte des Blutbads von Neuenburg schon lange erzählt, ob sie wahr ist, weiß jedoch keiner. Vielleicht ist es auch nur eine Gruselgeschichte, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. 
Gut 200 Jahre nach dem Blutbad hat Johann Peter Hebel, den ihr auf dem Bild sehen könnt, diese kleine Geschichte zusammen mit vielen anderen aus dem Markgräflerland in seinem „Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes“ herausgegeben. Wenn du dich dafür interessierst, klick auf den nachfolgenden Link; dort findest du eine Auswahl der Anekdoten aus Hebels „Schatzkästlein“ (https://www.sapili.org/livros/al/gu007810.pdf).

Ort Neuenburg am Rhein
Autor Landesgartensch...
Kategorien
Erinnern
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Lizenz Creative Commons BY-SA
Bildquelle
Johann Peter Hebel, Pastell auf Papier, 1807, Historisches Museum Basel
Urheber
Phillip Jakob Becker
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