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Bürgerspital

Bürgerspital: Alterssitz und Kreditanstalt

Na? Habe ich zu viel versprochen? Rechts von Ihnen sehen Sie das prächtige Heilig-Geist-Spital. Handelt es sich also um ein historisches Krankenhaus? Nein! Der Begriff „Spital“ kommt eigentlich aus dem Lateinischen und bedeutet „Gäste“. Ursprünglich waren Spitäler nämlich dafür da, Reisende und Pilger aufzunehmen. Gelegentlich kümmerte man sich auch um Verletzte und leicht Erkrankte. Ansteckend Kranke hingegen mussten ins Siechenhaus außerhalb der Stadtmauern beim Ellwanger Tor. Also ungefähr da, wo ich Ihnen den Herrn Pahl vorgestellt habe. Und apropos Pahl: Neben seinem Geburtshaus in der Reichsstädter Straße stand auch das erste Spital der Stadt, das 1468 ersterwähnt wurde. Das fiel allerdings dem Großen Stadtbrand 1634 zum Opfer. Wieder errichtet wurde es hier am späteren Spritzenhausplatz zwischen 1702 und 1719. Daran erinnert übrigens auch das Stifterfeld mit dem Reichsadler, das rechts von Ihnen in die Wand des Spitals eingelassen ist. Darüber finden Sie eine rätselhafte Abkürzung. Es handelt sich um die Anfangsbuchstaben der Stifter dieses Baus: „Herr Iohann Caspar Simon Bürger Meister / Herr Johann Georg Rieger“. Die beiden haben also maßgeblich zum Neubau des Spitals beigetragen mit ihren Spenden. Und auf Spenden beruhte das Geschäftsmodell insgesamt: Wohlhabende Bürger spendeten ihren Besitz. Dafür erkauften sie sich selbst einen Platz im Spital im Alter. Oder aber sie finanzierten einem armen Mitbürger seinen Platz im Spital, der dafür für das Seelenheil der Spender betete. Ein bisschen also auch ein Seniorenheim. Im Laufe der Jahrhunderte kam das Heilig-Geist-Spital zu einigen Reichtum. Gelegentlich konnte es deswegen auch selbst Kredite an die Bürger der Stadt vergeben – ein bisschen also wie eine Bank. Pilgerstätte, Krankenhaus, Altersheim, Kreditbank, heute Generationenbegegnungsstätte – das Spital diente vielen Zwecken. Zu meiner Zeit übrigens – als der fürchterliche erste Weltkrieg tobte – waren sogar französische und belgische Kriegsgefangene untergebracht. Zu diesem düsteren Kapitel der Stadtgeschichte aber gleich mehr.

Ort Aalen
Autor Tourist-Info Aalen
Kategorien
Stadtbild
Tourismus
Erinnern
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Lizenz Alle Rechte vorbehalten
Bildquelle
Stadtarchiv Aalen
Urheber
Urheber Vergleichsbild
Tourist-Info Aalen
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