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Das Haus „Zur Katz“

Die Patriziergesellschaft „Zur Katz“

Vor Ihnen liegt das Zunfthaus “Zur Katz”. Zunft nannte sich die Organisationsform der Handwerker. Die Patrizier oder Adligen von Konstanz betrieben zwar kein Handwerk, hatten aber dennoch eine Zunft. Die Patrizier nannten sie die Gesellschaft zur „Katz“. Die „Katzengesellschaft“ wurde spätestens 1370 gegründet. Sie war ein sozialer Treffpunkt der Stadtadligen. Später öffnete sich die Gesellschaft auch für nicht adlig Geborene, Geistliche und Frauen. Vorausgesetzt, diese Nichtadligen verfügten über einen entsprechenden Besitz oder waren mit Adligen verwandt. Die Mitglieder der Katz demonstrierten gerne öffentlich, zu welcher Gesellschaftsschicht sie gehörten. Auch veranstalteten sie Ritterturniere, kauften Landgüter und pflegten ihre Wappenbücher, wie es Teil der adligen Tradition war.

Das Wappen der Gesellschaft zeigt eine silberne Katze, die dem Betrachter ihre rote Zunge herausstreckt. Zur Zeit des Konzils trafen sich die Adligen noch in einem Haus in der Münzgasse. Kurz nach dem Konzil verbot der Stadtrat der “Katzengesellschaft” ihre Tanzfeste in der großen Ratsstube zu feiern. Daraufhin beschlossen die Katz-Mitglieder ein neues, größeres Zunfthaus zu bauen. 1424 wurde das Haus zur „Katz“ fertiggestellt. Das Haus stand ursprünglich auf einem großen Anwesen, das bis zum Stephansplatz reichte. Was man vom Stephansplatz aus sieht, war einst die Rückseite des Hauses. Eine Freitreppe auf der Seite zur heutigen Laube führte damals hinauf in den Festsaal mit seinem reich verzierten Portal. Die stützenden Säulen in der Mitte des Saales waren mit Wappenschilden verziert. Das Licht, das durch die bemalten Fenster fiel, tauchte den Raum in warme Farben. Die Holzwände waren bemalt und mit Blattgold verziert. Der prachtvolle Renaissance-Stil des Gebäudes war damals eine architektonische Neuheit, den die Bauherren aus Italien importierten. Die "VIPs" des Mittelalters tummelten sich auf den Festen der "Katzgesellschaft". König Sigismund kam im Januar 1431 zum „Tanz uff der Katzen“. 1442 beehrte Kaiser Friedrich III. ein ausgelassenes Fest hier im Haus. Zu den weiteren berühmten Gästen gehörten die Äbte von Kreuzlingen und Petershausen sowie der Minnesänger Oswald von Wolkenstein. Wolkenstein schrieb ein Lied zu Ehren der Tanzveranstaltung, in dem es heißt:

Manch holde Frau, wie Engel licht,
voll Adel, in der Schönheit Glanz,
hat sich geschmiegt an mich, so dicht,
dort in der "Katzen" bei dem Tanz.

Ort Konstanz
Autor fechti
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Stadtbild
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