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2007 2018
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Das Kapitol 2007

TOURBESCHREIBUNG EINSTIEG

Googelt man heute das "Kapitol", finden sich zahlreiche Bilder des US-Capitols in Washington:

Verlinkung zum Einstieg: US-Capitol

Der gleiche Name kommt nicht von ungefähr. Mit dem 1793 errichteten Repräsentantenhaus in den USA wurde die Idee des antiken Kapitols kopiert.

 In dieser Tour wird deshalb folgenden Fragen nachgegangen:

1. Welche Bedeutung wird dem Kapitol über die Jahrhunderte hinweg (seit der Antike) zugeschrieben?

2. Wie wurde dieser kleinste der sieben Hügel Roms aufgrund seiner Bedeutung genutzt?

Um „das Kapitol“ als historischen Ort zu verstehen, ist ein Überblick zur Geschichte Roms die Grundlage. Erst im Kontext der gesellschaftlichen und damit verknüpften urbanen Entwicklung wird die Bedeutung des Kapitols klar. Der Fokus der Tour liegt auf der Transformation des antiken zum mittelalterlichen Rom.

In dieser Epoche drehte sich das Kapitol um 180°!

Wie diese Drehung genau stattgefunden hat und warum, erschließt sich aus den einzelnen Bildern und spiegelt die Bedeutung des Kapitols für die Gesellschaft wider.

Denn mit dem Mittelalter kam Veränderung. Das antike Rom war eine Millionenstadt, die sich gegen Feinde von außen verteidigen konnte und auch innerhalb der Stadtmauern politisch und wirtschaftlich funktionierte. Seit dem 3. Jhdt. v. Chr. begrenzte die Aurelianische Mauer die ständig wachsende Stadt, in der unzählige Tempel und andere aufwendige Bauwerke das Stadtbild prägten. Das Straßennetz verband die wichtigsten Stadtgebiete und lief am Forum Romanum, dem (politischen) Zentrum der Stadt zusammen. Das Kapitol war also nur einen Steinwurf von diesem Zentrum entfernt und entsprechend wichtig für das antike Rom, wie in der Tour am Beispiel verschiedener Bauwerke vertieft wird.

(Mehr zum Forum Romanum in der Tour 'Rom als Palimpsest')

Der Untergang des römischen Reiches wird von der Forschung in Zeitraum zwischen dem 4. und 6. Jhdt. n. Chr. angesetzt. Eine eindeutige Epochengrenze gibt es nicht. Spricht man von diesem Zeitraum, fallen die Begriffe Spätantike oder Frühmittelalter, beide verbunden im Aufkommen der christlichen Kirche. Die Wirtschaft und die Politik der Antike gingen „verloren“ und Kriege sowie Krankheiten ließen die Bevölkerung schrumpfen. In der Weltstadt Rom lebten bald nur noch ca. 25.000 Einwohner. Innerhalb der Stadtmauer bildeten sich Dörfer und ein Großteil der Bewohner lebte am Tiber, zwischen Petersdom und Kapitol. In den Jahrhunderten des Mittelalters holte sich die Natur weite Teile der Stadt zurück. Adelige Familien und der Papst etablieren sich als Herrscher der Stadt. Auch als im 12. Jahrhundert die Kommune gegründet wird, ändert sich wenig an diesen Machtverhältnissen. Ganz besonders diese Veränderungen sind es, die noch heute auf dem Kapitol erkennbar und in der Tour näher beschrieben sind.

Besonders stark geprägt ist die heutige Wahrnehmung des Hügels von dem mittig gelegenen Kapitolsplatz, in dessen Zentrum die Reiterstatue Marc Aurels steht. Im Kern geht diese Gestaltung auf Pläne des Künstlers Michelangelo zurück, der im 16. Jahrhundert an vielen Stellen Roms Einfluss auf das Stadtbild nahm. Mit dem Beginn der Neuzeit kam einerseits die Rückbesinnung auf die Antike, andererseits erkannte das Papsttum, dass Rom als christliche Hauptstadt und Repräsentation der päpstlichen Macht immer wichtiger wurde. Das Kapitol war nun ein Ort, an dem sich dies zeigte.

Bis heute scheint das Kapitol eine Art Zentrum der Stadt zu sein. Nicht nur weil der Bürgermeister seinen Sitz hier hat, sondern vor allem auch weil das Denkmal Vittorio Emanueles II. seit der nationalen Einigung Italiens den gesamten Hügel überragt.

(Mehr zum zeitgeschichtlichen Umgang mit dem Kapitol in der Tour "Mussolinis Rom")

  • Das Kapitol hat in jeder Epoche seinen Platz und ist aus unterschiedlichen Gründen wichtig. Die anhaltende Bedeutung zeigt sich in den Gebäuden, die auf dem Hügel gebaut wurden.
  • In der Tour werden unterschiedliche Gebäude detailliert betrachtet, um einen Gesamteindruck zu erhalten, warum diese gebaut oder umgebaut oder auch warum sie in bestimmte Richtungen ausgerichtet wurden.
  • Das Kapitol dient insgesamt als Beispiel dafür, wie urbane Veränderungen die gesellschaftlichen Entwicklungen (und wichtige Ereignisse) in Rom widerspiegeln.

Weiterführende Literatur:

  • Reinhardt, Volker: Geschichte Roms. Von der Antike bis zur Gegenwart. C.H. Beck (München 2008).
  • Krautheimer, Richard: Rom. Schicksal einer Stadt 312-1308. 2. Auflage der deutschen Ausgabe, C.H. Beck (München 1996).
  • Esch, Arnold: Rom. Vom Mittelalter zur Renaissance 1378-1484. C.H. Beck (München 2016), S. 24.

ACHTUNG:

Der Tourweg verläuft anders, als auf der Karte angezeigt!

Gestartet wird mit den Bildern 2, 3, 4 und 5 auf der Piazza Caffarelli, direkt neben dem Palazzo Caffarelli.

Danach können die Bilder 6, 7, 8, 9 und 10 auf dem Kapitolsplatz angeschaut werden. Für die Bilder zum Tabularium und zum Tempel der Juno Moneta empfiehlt es sich, auf die Terasse rechts hinter dem Senatorenpalast zu gehen (Blick auf das Forum Romanum und auf die Rückseite des Senatorenpalastes!).

Zuletzt kann das Vittoriano von vorne angesteuert werden.

Ort Roma
Autor Romexkursion2018
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Lizenz Unbeschränktes Nutzungsrecht (Public Domain)
Bildquelle
Wikimedia Commons
Urheber
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Urheber Vergleichsbild
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