Der Bund der Städte

Hallo meine geneigten Zuhörer. Mein Name ist Beatrix Rheinaue. Ich bin kürzlich 14 Jahre alt geworden und somit auf dem besten Wege eine erwachsene Frau zu werden. Wir schreiben heute den 19. September 1261. In der ganzen Stadt verbreitet sich die Kunde von einem Bündnis, das unser schönes Neuenburg mit den Bürgern der Stadt Straßburg geschlossen hat. Ich möchte euch berichten, wie es dazu kam.

Voriges Jahr versuchte Walther von Geroldseck, der Bischof zu Straßburg, die Bürger seiner Stadt zu einem Kriegszug gegen den Bischof von Metz zu bewegen. Die Bürger Straßburgs verweigerten ihrem Bischof jedoch die Gefolgschaft. Daraufhin klagte Walther die Bürger des Hochverrats an. Es ist dem Bischof wohl sauer aufgestoßen, dass die Metzer mit ihrer Gefolgschaft ungehindert bis Straßburg vordringen konnten. Seine Macht schwindet zusehends. Die Bürger von Straßburg verlangen nach mehr Freiheit und Selbstbestimmung, jenseits der bischöflichen Herrschaft und Jurisdiktion. In der Hoffnung vom Machtverlust des Geroldseckers profitieren zu können, haben sich nun zahlreiche Adelige vom Bischof losgesagt und sich auf die Seite der Städter geschlagen. So erreichte uns in den Morgenstunden die Nachricht, dass sich gestern am 18. September 1261 Rudolf von Habsburg, Gottfried von Habsburg-Laufenburg, der Basler Domprobst Heinrich von Neuenburg und auch Graf Konrad von Freiburg mit den Bürgern Straßburgs gegen den Bischof verbündet haben. Mein lieber Vater ist der Ansicht, dass dies einige kriegerische Auseinandersetzungen nach sich ziehen könnte. Dennoch vertritt er die Meinung, dass gute Beziehungen zwischen den Städten der Region von Basel bis Straßburg, die ohnehin durch den Rhein und den Handel eng verbunden sind, von Vorteil wären.