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Deutsch-Schweizer Grenze

Stadtgrenze

Sie stehen jetzt an der Grenze zur Schweiz und zum Kanton Thurgau. Schon seit vielen Jahrhunderten gehört der Thurgau der Schweiz an und bildet somit die Grenzregion zu Konstanz und Deutschland. Doch wie kam es eigentlich zu dieser Abgrenzung zweier Volksgruppen, die im Mittelalter noch Teil eines gemeinsamen Reichsverbundes gewesen waren? Bereits im Spätmittelalter setzte die Trennung zwischen Konstanzern und Eidgenossen ein. Zu diesem Zeitpunkt organisierten sich die Schweizer verschiedener Orte noch in einem Bündnissystem, weshalb wir von den Eidgenossen sprechen. Konstanz geriet damals zwischen die Fronten zweier großer politischer Machtblöcke. Auf der einen Seite stand der Schwäbische Bund - angeführt von dem deutschen König Maximilian I. aus dem Hause Habsburg. Auf der anderen Seite standen die selbstbewussten und kriegstüchtigen Eidgenossen. Das Haus Habsburg hatte schon oft gegen sie gekämpft und galt deshalb als ihr Erzfeind. Maximilian bemühte sich nun wieder verstärkt darum, die Eidgenossen seiner Oberhoheit zu unterwerfen.

Bei diesem Konflikt sollte Konstanz auf Grund seiner strategisch guten Lage eine wichtige Rolle in Maximilians Politik zukommen. Doch Konstanz weigerte sich lange, der Linie Maximilians zu folgen und versuchte stattdessen, seine Neutralität zu wahren. Der Stadtrat befürchtete nämlich eine kriegerische Gegenreaktion der Eidgenossen, falls die Stadt in den Schwäbischen Bund eintreten sollte. Denn diese machten deutlich, dass sie einen königstreuen Außenposten so nah an ihrer Grenze nicht tolerieren würden. Letztendlich gaben die Konstanzer dem königlichen Druck nach und schlossen sich 1498 dem Schwäbischen Bund an. Nach diesem Schritt bedurfte es im darauffolgenden Jahr nur noch eines kleinen Anlasses zum Krieg. In diesem Schweizer- oder Schwabenkrieg war Konstanz nun gezwungen, gegen die Eidgenossen zu Felde zu ziehen. Genau das, was der Rat vorher stets hatte verhindern wollen, war eingetreten. Noch schmerzlicher war allerdings die Niederlage des Schwäbischen Bundes und der Tod vieler Konstanzer Bürger. Im Zuge dieses militärischen Konflikts nahm die Grenze zwischen der Stadt und dem Thurgau endgültig ihre heutigen Konturen an. Die Eidgenossenschaft sicherte somit ihre Autonomie gegenüber dem deutschen König Maximilian, doch vergingen nochmal anderthalb Jahrhunderte bis sie endgültig aus dem deutschen Reich austrat.

Ort Konstanz
Autor fechti
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Erinnern
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