Die Gründung Neuenburgs 1175

Sophie:

Hallo Zusammen! Ich bin Sophie Rheinaue und einige von euch kennen mich vielleicht schon von einer anderen Tour durch Neuenburg. In der Schule haben wir letzte Woche mit der hier abgebildeten Quelle gearbeitet. Es handelt sich um einen Eintrag im Tennenbacher Güterbuch von 1336, der die Gründung Neuenburgs näher beschreibt. Aber mehr zur Gründung kann euch jetzt einer meiner ältesten Vorfahren erzählen.

Paul:

Grüß Gott! Mein Name ist Paul Rheinaue, ich bin 12 Jahre alt und habe heute die Ehre, euch etwas über meine Heimat zu erzählen. Mein Vater ist der Bäcker der Stadt und hört deswegen jeden Tag neue und spannende Geschichten. Heute Morgen kam ein Mönch aus dem Tennenbacher Kloster in die Bäckerei und berichtete uns von einem Ereignis, das sich erst kürzlich zugetragen hatte:

Im Jahre 1165 verkaufte Herzog Berthold IV. von Zähringen Grund und Boden unserer Heimat an das Kloster in Tennenbach. Die Mönche lebten auf dem Grund, beackerten das Land und hatten das Patronatsrecht – also die Schirmherrschaft – über die Kirche. Nachdem die Mönche das Land über ein Jahrzehnt und ohne Unterbrechungen gehalten hatten, kam der Herzog zurück und vertrieb die Mönche, um 1175 die Stadt Neuenburg am Rhein zu gründen. Ihr müsst wissen, dass Herzog Berthold IV. von einem sehr mächtigen schwäbischen Fürstengeschlecht abstammt, das Ende des 11. Jahrhunderts in den Freiburger Raum kam und sich dort nach der Burg „Zähringen“ benannte. Die Gründung der Stadt war wegen ihrer Lage sehr wichtig für die Zähringer, da sie zwischen zwei Stauferresidenzen lag und die Staufer und Zähringer im Streit lagen.

Die Mönche des Klosters wollten diese Ungerechtigkeit nicht einfach akzeptieren und wendeten sich daraufhin an Papst Alexander, der einen Vertrag zwischen Herzog Berthold und den Mönchen des Klosters Tennenbach aushandelte. Das Kloster sollte weiterhin das Patronatsrecht der Kirche und das Land außerhalb der Stadtmauern besitzen. Berthold hielt sich jedoch nicht an diese Vereinbarung und die Mönche bekamen nichts.  

Für meinen Vater ist die Stadtgründung von Vorteil, weil er fortan als Bäcker einer richtigen Stadt ein gutes Geschäft machen wird.