Fabrikantenvilla am Park um 1904
Im Jahre 1852 gründete der Leinenwebermeister Johann Georg Dettinger in Plochingen eine Handelsfirma für Müllereibedarfsartikel. Bereits nach wenigen Jahren konnte er expandieren und sein Angebot um den Produktionszweig Mühlsteinherstellung ausbauen. Für seinen neuen Betrieb erwarb er ein großes Areal in Bahnhofsnähe zwischen der Esslinger und der Urbanstrasse – das Gelände des heutigen „Kulturparks Dettinger“. 1871 entstand das erste Produktions- und Arbeiterwohngebäude an der Esslinger Straße. Nach und nach folgte der Bau weiterer Fabrikations-, Lager- und Bürogebäude für Mühlsteinproduktion und Handel, Mühlen in ganz Europa wurden mit Dettinger-Mühlsteinen aus Plochingen beliefert. 1901 schließlich baute der Fabrikant als Wohnhaus für sich und seine Familie eine schöne Jugendstilvilla neben die florierende Fabrik, umgeben von einem herrlichen großen Gartenpark.
Bis in die 50er Jahre blieb die Mühlsteinproduktion ein gutes Geschäft. Als in den sechziger Jahren aufgrund modernerer und rationellerer Mahlmethoden der Bedarf an Mühlsteinen stark zurückging, stellte die Firma Dettinger die Produktion auf Schleifscheiben um, konnte aber dem wachsenden Konkurrenzdruck größerer und modernerer Firmen nicht standhalten. Ende der 80er Jahre schließlich wurde die Produktion ganz eingestellt. 1990 erwarb die Stadt Plochingen das gesamte Firmengelände im Herzen der Innenstadt mit den historischen Produktionsgebäuden, der Fabrikantenvilla und dem Gartenpark. Aus der ehemaligen Mühlsteinfabrik J.G. Dettinger wurde der heutige „Kulturpark Dettinger“.
Der Kulturpark heute
Der parkartige Garten mit seinem historischen Baumbestand ist heute als Gartenparkanlage bei Jung und Alt als Treffpunkt beliebt. Kinder können auf einem schönen Kinderspielplatz toben, gleich daneben gibt es zwei öffentliche Boulebahnen. Die alten Gebäude wurden neu gewidmet: Im alten Pferdestall hat ein Verein eine Kunstwerkstatt eingerichtet, in der ehemaligen Steingießerei finden regelmäßig Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen statt um im ehemaligen Kontor haben musiktreibende Vereine eine Heimat gefunden. In der alten Remise wurden noch einige historischen Maschinen als Schauanlage dargestellt, die im Rahmen von Führungen besichtigt werden kann. Im zentralen Produktionsgebäude schließlich wurden Ateliers für bildende Künstler eingerichtet. Die ehemalige Mühlsteinfabrik hat sich zur lebendigen kulturellen Keimzelle inmitten der Stadt entwickelt.
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Autor | PlochingenInfo |
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