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Haus "Zum Thurgau"

Konstanz und der Thurgau

Es ist bezeichnend, dass mitten in Konstanz, hier im Innenhof des heutigen Rathauses, das „Haus zum Thurgau“ steht. Die Verbindungen zwischen Konstanz und dem Thurgau sind seit jeher sehr eng, was sich am Beispiel des Konstanzer Bürgermeisters Heinrich von Ulm zeigen lässt. Heinrich von Ulm war einer der reichsten Bürger der Stadt und zur Zeit des Konzils Bürgermeister. Seine Familie gehörte zu den wichtigsten Patrizierfamilien in Konstanz. Obwohl die Familie „von Ulm“ hieß, stammte sie ursprünglich aus Zürich. Sie hatte wichtige Verbindungen zur heutigen Schweiz und dabei vor allem zum Thurgau. So heirateten die Männer vor allem thurgauische Frauen. 1418 wurde Heinrich von Ulm von König Sigismund laut der Richental-Chronik zum Ritter geschlagen. Nach der gescheiterten Reformation zog die Familie in den Thurgau.

Das Hinterland von Konstanz, insbesondere der Thurgau, war von wichtiger Bedeutung für die Stadt. Nach dem Konzil erhielt der Konstanzer Rat die Rechtsprechung über den Thurgau von König Sigismund, der damit seine Schulden in Konstanz beglich. Unter vermögenden Staatsbürgern war im Spätmittelalter ein Landsitz mit Herrschaftsrechten auf dem Land sehr begehrt, denn es war auch Symbol eines adelsähnlichen Ranges. Heinrich von Ulm beispielsweise erwarb die Burg Sandegg in Salenstein bei Kreuzlingen.

Für die Thurgauer wiederum war die naheliegende Stadt ein wichtiges Zentrum. Die Märkte in Konstanz waren für alle Schichten ein wichtiger Anlaufpunkt, der als Umschlagplatz im regionalen wie überregionalen Handel diente. Der Konstanzer Bischof war damals geistlicher wie auch weltlicher Herr der Region. Das enge Verhältnis zwischen dem Thurgau und Konstanz offenbart sich auch in den häufigen Einbürgerungen von Thurgauern. Diese zogen in die Stadt oder blieben als sogenannte "Ausburger" in ihren Dörfern wohnen. Dabei konnten sie durch einen Zins an die Stadt das sogenannte Burgrecht erhalten, das sie vor Gefahren schützte. Auch Hochzeiten zwischen Konstanzern und Thurgauern waren nichts Außergewöhnliches. So heiratete Elisabeth von Ulm, die Tochter des Bürgermeisters, den Thurgauer Manz von Roggwill.

Ort Konstanz
Autor fechti
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Stadtbild
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