Hess. Staatstheater Jubi.

1. AUSSENANSICHT STAATSTHEATER (Warmer Damm)

»Der Haupteingang zum Theater ist doch am Warmen Damm!«, vermuten immer wieder Besucher, die die Stadt besichtigen. Das ist möglicherweise eines der häufigsten Missverständnisse im Zusammenhang mit dem Theatergebäude. Die prachtvolle Rückfront des Großen Hauses sieht nun wirklich nicht aus wie der Hintereingang. Aber trotzdem: Der Haupteingang zum Theater war schon immer in der Mitte der Theaterkolonnade. Das Theater hatte also noch nie eine repräsentative Vorderfront, und das war gewollt. Der Kurplatz, das heutige Bowling Green, sollte unangetastet bleiben und die Fassaden von Theater und Kurhaus sollten nicht miteinander konkurrieren.

Prominentes Hauptmerkmal – und möglicherweise Grund für die »Verwechslung« von Vorder- und Rückseite – ist der imposante sechssäulige Portikus samt Giebelbekrönung. Direkt unter dem Giebel endet die geschwungene Doppelrampe vor einer hohen Flügeltür, die ins Theaterinnere führt. Aber nicht in den Zuschauerraum, sondern auf die Hinterbühne! Die Doppelrampe – so prächtig sie anmutet – war schon immer eine Arbeitsrampe. Über sie gelangten damals zum Beispiel Wagen und Pferde auf die Bühne. Den Giebel ziert eine Reliefgruppe, die – wie es sich für einen Theaterbau gehört – die Idealgestalt der Kunst umgeben von Verkörperungen der Tragödie sowie des Lustspiels abbildet. Die Fassade schmücken außerdem Nischenfiguren, die Drama, Gesang, Musik und Tanz darstellen.