Kapitolshügel Antike um 44 BC

Das Bild ist eine anonyme Zeichnung aus dem 19. Jahrhundert, zeigt allerdings das Kapitol ca. 44 v. Chr. Der Zeichner nahm eine Perspektive vom Forum Romanum auf das Kapitol blickend ein. Man erkennt den Jupitertempel im Süden (links im Bild), den Tempel der Juno Moneta auf dem Nordhügel (rechts im Bild) und das Forum Romanum im Vordergrund. Hinter dem Tempel stand in der Antike auf dem Nordhügel auch die Arx (Fluchtburg). Die Geschichte zum Tempel der Juno Moneta ist einerseits die Ursprungslegende des heutigen „Münz“-Begriffs, andererseits kann vom Bau des Tempels auf die römische Gesellschaft geschlossen werden.

Der Zusammenhang zwischen dem Beinamen der Juno und unseren „Moneten“, bzw. „Münzen“ begründet sich folgendermaßen: Noch vor der Errichtung des Tempels war dessen späterer Standort auf dem Hügel bereits der Göttin Juno gewidmet. Noch hielten hier jedoch die Bewohner der Arx (Burg der Römer zur Verteidigung auf dem Nordhügel des Kapitols) ihre Gänse. Als nun Gallier versuchten bei einem nächtlichen Überfall den Kapitolshügel zu erstürmen, wurden die Männer in der Arx vom Geschnatter der Gänse geweckt. Die Gänse hatten sie gewarnt (lat.: monere = warnen). So erhielt die Göttin Juno den Beinamen Moneta („Warnerin/Mahnerin“). Als später eine Münzstätte nahe dem Tempel entstand, war der Begriff der Moneten nicht mehr weit entfernt.

Der Tempel selbst war im Jahr 345 v. Chr. erbaut worden und wie auf dem Bild erkennbar zeigte der Eingang nach Osten. Diese Ausrichtung hatte bei antiken Tempeln meist mythologische Gründe, da der Osten die Richtung des Lichts ist. Es gab jedoch auch Tempel, die nach Westen ausgerichtet waren. Im Fall dieses Tempels ist das deshalb wichtig, weil auf der Ostseite des Kapitols das Forum Romanum liegt. Dass in der Antike hier das Zentrum der Stadt war, zeigen also auch die Bauten auf dem Kapitol. Es gab sogar eine direkte Verbindung zwischen Kapitol und Forum: Eine lange Treppe führte vom Nordhügel direkt zum Kerker. Verräter und andere Verbrecher, die auf dem Forum eingekerkert waren, wurden zur Hinrichtung über diese Treppe auf das Kapitol geführt. An der Südseite des Hügels wurden sie schließlich in den Tod gestoßen. Somit hatte der Hügel auch eine Funktion der Gerichtbarkeit (Diese Funktion ist umstritten! In neueren Quellen heißt es lediglich, die Verbrecher, die IM carcer/Kerker auf dem Forum hingerichtet wurden, wurden anschließend auf die Treppe gelegt, die zum Tempel der Juno Moneta hinaufführte). In westlicher Richtung gab es statt einer Treppe zu dieser Zeit nur Felsen. Was auf dem Nordhügel nach dem Ende der Antike geschah steht, in der Beschreibung des nächsten Bildes (Kirche Santa Maria in Aracoeli).  

Wie das Tabularium zeigte auch der Tempel der Juno Moneta zum Forum Romanum. Warum ist das bedeutend für die Antike?

Bei dem Tempel der Juno Moneta war eine wichtige Münzstätte in Rom. Warum könnte sie ausgerechnet hier errichtet worden sein?

weiterführende Literatur:

• Hölscher, Fernande: Das Capitol – das Haupt der Welt. In: Stein-Hölkeskamp, Elke und Hölkeskamp, Karl-Joachim (Hrsg.): Erinnerungsorte der Antike. Die römische Welt. C.H. Beck (München 2006).
• Siebenhüner, Herbert: Das Kapitol in Rom. Idee und Gestalt. Kösel-Verlag (München 1954). (UMSTRITTEN! Siehe auch: Coarelli, Filippo: ROM. Ein archäologischer Führer. 2. Auflage. von Zabern (Mainz am Rhein 2002.)