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1300 1574
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Kapitolsplatz um 1300

Kapitolsplatz im MA

Die Zeichnung um das Jahr 1300 stammt von Antonio Lafreri und zeigt das Kapitol im damals aktuellen Zustand. Im Vergleich dazu steht der Kupferstich Étienne Duperacs aus dem Jahre 1574. Dem zugrunde lagen die Umgestaltungspläne des Kapitolplatzes von Michelangelo. In den tatsächlichen hier gezeichneten Zielzustand sollte der Platz jedoch erst mit der Fertigstellung des Palazzo Nuovo, links im Bild, im Jahre 1663 versetzt werden. Die grundsätzliche Form und Erscheinung hat der Kapitolsplatz bis heute.

Der Kapitolsplatz als das "caput mundi", das "Haupt der Welt", stand als Zentrum des Kapitolshügels auch für den symbolischen Mittelpunkt der Welt. Die ikonische sternförmige Pflasterung des Platzes stellt das Universum mit der Reiterstatue Marc Aurels als Sonne in ihrer Mitte dar. Die Statue überlebte die Zerstörung vieler antiker Statuen im Mittelalter deshalb, da man bis ins 15. Jahrhundert annahm, sie stelle den ersten römisch-christlichen Kaiser Constantin aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. dar. Heute steht eine Kopie der Statue auf dem Platz, da das Original drohte, durch Umwelteinflüsse zu großen Schaden zu nehmen.

Das rechts zu sehende Gebäude ist der Konservatorenpalast. Dieser besteht in dieser äußerlichen Form seit der Antike. Die übrige Gestaltung des Platzes ist, typisch für die Renaissance, ihm nachempfunden. Allen voran der bereits erwähnte Palazzo Nuovo, der im spiegelbildlich gegenüber steht. Beide Gebäude sind heute Teil der Kapitolinischen Museen. Seinen Namen erhielt der Konservatorenpalast von den "Conservatori", der weltlichen Regierung im antiken Rom, welche fortlaufend im ständigen Konflikt mit dem Vatikan um die Vorherrschaft über die Stadt standen. Im Mittelalter war der Palast der Sitz der Justiz. In den 1950er Jahren wurden in ihm die Verträge zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Europäischen Atomgemeinschaft unterzeichnet. Die originale Marc Aurel-Statue sowie die Kapitolinische Wölfin als symbolische Mutter der Stadtgründer Remus und Romulus und als das Tier des römischen Stadtwappens sind hier untergebracht.

Das mittlere Gebäude ist der Senatorenpalast. Er entstand im Jahre 78 v. Chr. als das sogenannte Tabularium, das römische Staatsarchiv. Im Laufe des Mittelalters verfiel das Gebäude sowie auch der Großteil der antiken Bauten des Kapitols. Eine römische Adelsfamilie nutzte die strategisch günstige Lage des Hügels und baute das Tabularium zu ihrer Festung aus, was dem heutigen Senatorenpalast trotz des barocken Stils einen recht wehrhaften Charakter verleiht. Darüber hinaus war es wohl auch zu dieser Zeit, dass die Fassade des Palastes umgekehrt wurde: Weg vom Forum Romanum, dem antiken Macht und Bevölkerungszentrum der Stadt, hin zur heutigen Ausrichtung gen Vatikan, dem mittelalterlichen Machtzentrum und in Richtung des ehemaligen antiken Marsfelds, dem mittelalterlichen Bevölkerungszentrum der Stadt. Der Palast erhielt seinen Namen durch die darin abgehaltene Tagung der Senatoren nach der Gründung der Kommune Roms im Jahre 1143. Das heutige Aussehen folgt auch hier den Plänen Michelangelos, welche unter anderem die Ergänzung der Doppeltreppe sowie des sich unterhalb der Treppe befindenden Brunnen mitsamt antiken Brunnenfiguren vorsahen. Der antike Unterbau des Palastes wurde in den Bau miteingebunden und kann heutzutage noch aus Richtung des Forum Romanum betrachtet werden. Seit 1871 hat der römische Bürgermeister seinen Sitz im Senatorenpalast.

Ort Roma
Autor Romexkursion2018
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Stadtbild
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Lizenz Unbeschränktes Nutzungsrecht (Public Domain)
Bildquelle
Kapitolsplatz
Urheber
Etienne Dupérac
Urheber Vergleichsbild
Etienne Dupérac
Lizenz Vergleichsbild Alle Rechte vorbehalten
Bildquelle Vergleichsbild Kapitolsplatz
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