Kaufhaus Tietz um 1930
Leonhard Tietz, der 1905 die gleichnamige Aktiengesellschaft gründete, war der Inhaber meherer Warenhäuser, ein solches stand auch hier in Mainz. Aufgrund seiner jüdischen Abstammung wurden er - später auch seine Kinder - verfolgt. Besonderes Interesse hatte die Reichsregierung an seinem millionenschweren Unternehmen, bereits ab 1933 wurde der Vorstand der AG systematisch ausgetauscht. Im Zuge zweier Namensänderungen wurde die Firma 1938 endgültig arisiert, die Anteilseigner der Familie Tietz wurden gezwungen, ihre Aktien abzutreten. Aus der ursprünglichen Leonhard Tietz AG ging so die GALERIA Kaufhof GmbH hervor. Nach dem Krieg wurde die Tietz-Familie mit 5 Millionen DM (umgerechnet etwa 2.550.000€) entschädigt, ein geringer Betrag, wenn man beachtet, dass die Galeria Kaufhof einen Nettoumsatz von etwa drei Milliarden Euro erreicht und nicht gesetzeskonform übernommen wurde und dieses Geschäft ohne die alte Familie Tietz nie möglich gewesen wäre.
Auch andere Zweige der Industriellen-Familie Tietz fielen der Arisierung zum Opfer: Hermann Tietz (Leonhards Onkel) und Oscar Tietz (Leonhards Bruder) leiteten die Hertie GmbH, die später - abermals nach der Verdrängung der Familie - von Karstadt übernommen wurde. Hermann Tietz war auch am berühmten Kaufhaus des Westens beteiligt, auch hier verlor er seine Anteile. Insgesamt wurde die Familie so um ein zweistelliges Millionenvermögen betrogen. Die 2018 in Plan befindliche Fusion von Kaufhof und Karstadt könnte die beiden Warenhausriesen wieder vereinen, allerdings ohne die Großfamilie Tietz.
Ort | Mainz |
Autor | hiztory |
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