comment Kommentieren
share Teilen
info Infos

Marconi-Obelisk 1959

Der Obelisk im Detail

Der Obelisk im Detail

Der Marconi-Obelisk bildet das Zentrum der "Piazza Marconi" und der "EUR". Der 1939 vom "Ministerium für Volkskultur" in Auftrag gegebene Obelisk wurde von dem Künstler Arturo Dazzi errichtet. Das Bauwerk stellt in erster Linie eine Hommage an den italienischen Physiker Guglielmo Marconi dar, welcher für die Erfindung der Radioantenne geehrt werden sollte. Vom perspektivischen Blickpunkt aus ist der Obelisk für alle Straßen im Bezirk gut sichtbar. Wie weitere Bauten in der "EUR" steht auch er im Zeichen der retrospektiven Verbindung zwischen der Antike, verbunden mit einer rationalistischen und klaren Form.

Der Erstentwurf sah einen 1.700 Jahre alten, äthiopischen Obelisken an dieser Stelle vor. Dieser wurde von italienischen Truppen im Jahre 1937 durch einen Feldzug nach Äthiopien als Zeichen der Repräsentation der imperialen Macht mitgebracht. Dieser Plan wurde jedoch nicht verwirklicht: Der äthiopische Obelisk fand seinen Platz im Zentrum der Stadt.

Die Bauarbeiten mussten auf Grund des Verlaufs des Zweiten Weltkrieges eingestellt werden, weshalb nur die ersten zwei Basreliefs (flach gearbeitetes Relief) fertiggestellt werden konnten. Im Jahre 1951 schlug das "Ministerium für öffentliche Arbeiten" vor, das Denkmal abzureißen, was nicht in die Tat umgesetzt wurde. Anlässlich der Landwirtschaftausstellung in der "EUR" (1953) sollte die Stahlbetonarmatur mit provisorischen Gipsplatten abgedeckt werden. Dies verweigerte jedoch der Künstler Dazzi.

Erst 1959 durfte Dazzi die Fertigstellung wieder aufnehmen. Der Obelisk sollte zu den Olympischen Spielen (1960) vervollständigt werden. Hierfür durfte Dazzi den Obelisken mit dekorativen Marmorplatten schmücken. Die Einweihung des Obelisken fand am 12. Dezember 1959 statt.

Bei näherer Betrachtung des Obelisken findet sich sowohl ein symbolischer, als auch ein stilistischer Unterschied: In den 1940er Jahren wurde der Obelisk durch eine rationalistische "Glätte" definiert. Die Formsprache galt der Ehrung des Christentums, als Dank zur Legitimation der faschistischen Regierung (Stichwort "Lateranverträge"). Zudem wurde das Leben des Erfinders Marconi geehrt. Die 1950er unterschieden sich stilistisch darin, dass der Künstler sich auf primitive Gesichter und exotische Figuren fokussierte, die aus der rohen Oberfläche des Marmors hervorgehen. Hier lässt sich vermuten, dass die exotische Symbolik ein Zeichen des Zusammenkommens der verschiedenen Kulturen während der Olympischen Spiele darstellen soll.

Tanz, Gesang, Gebet und Tiere sind eine Art Danksagung von Mensch und Natur an die Entdeckung Marconis. Elemente des Sportes könnten für den Olympischen Zeitgeist stehen.

 

Ort Roma
Autor Romexkursion2018
Kategorien
Stadtbild
Suchbegriffe / Tags
Lizenz Alle Rechte vorbehalten
Bildquelle
Urheber
Tanja Mack
Zugeordnete Touren "Nuova Roma" - die EUR

Satellitenansicht