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Marktbrunnen

Marktbrunnen: Aalen und die Religion

Haben Sie sich unterm Erker eingefunden, der Blick zum Marktbrunnen und zur Stadtkirche? Wunderschön, oder?! Zu meiner Zeit war das noch nicht ganz so schick. Fahrräder, Pferdewagen und stinkende Autos quetschten sich durch die Gassen. Platz für einen Brunnen gab es gar nicht! Sie haben ganz richtig gehört: Der historische Marktbrunnen vor Ihnen ist nur eine Replik des Originals. Das Original von 1709 wurde 1870 abgebaut, als Aalen eine Kanalisation bekam. Herkömmliche Brunnen brauchte man da nicht mehr. Erst 1979, als die Aalener ihre Altstadt zur Fußgängerzone erklärten, kam der Brunnen auf den Marktplatz zurück. Macht ja auch einiges her! Oben auf der Spitze steht der Habsburger Kaiser Joseph I., Stadtherr der freien Reichsstadt Aalen im Jahr 1709. Die gusseiserne Brunnenplatte darunter zeigt auf Ihrer Seite das Wappen des Württemberger Herzogs Eberhard Ludwig, abgekürzt mit E. L. H. Z. W. Was hat der hier zu suchen, werden Sie fragen, ein Stuttgarter? Nun: Die Antwort hat einiges mit der Aalener Stadtkirche hinter dem Brunnen zu tun! Im frühen 16. Jahrhundert bekannten sich viele Aalener zu Luthers neuen Lehre. Die Stadtväter hatten aber Angst, es sich mit dem Stadtherrn, dem erzkatholischen Kaiser Karl V. zu verscherzen. Man blieb erstmal offiziell katholisch. Erst 1575 organisierten die Bürger eine Unterschriftensammlung und zwangen die Stadtherren, sich zur Reformation zu bekennen. Als letzte Reichsstadt überhaupt übrigens. Von der württembergischen Landesuniversität Tübingen kam im Juni 1575 der Reformator Jakob Andreae und feierte mit den Aalenern in der alten Stadtkirche den ersten lutherischen Gottesdienst. Württemberger und Aalener wurden so gute Glaubensbrüder und Verbündete. Auch deswegen schenkte Herzog Eberhard Ludwig den Aalenern 1718 die Brunnenplatten vor Ihnen. Die Württemberger konnten die Aalener aber nicht vor der größten Katastrophe der Stadtgeschichte schützen: dem großen Stadtbrand 1634. Zu dieser Zeit tobte im ganzen Land der Dreißigjährige Krieg zwischen Katholiken und Lutherischen. Im September 1634 plünderten katholische Truppen auch Aalen. An der Stadtkirche – so sagt man – fing ein Munitionswagen Feuer. Aalen brannte lichterloh. Es dauerte Jahrzehnte, bis sich die Stadt von dieser Katastrophe erholte. Erst 1685 war beispielsweise die alte Stadtkirche wieder instandgesetzt. Dabei ließ man sich nicht lumpen: Ganze zehn Meter war der damals neue Stadtturm höher als der heutige. Warum das eine schlechte Idee war, das erfahren Sie an der nächsten Station. Vorher aber gibt es zwei Spezialaufgaben! Nummer 1: Schätzen Sie mal, wie hoch der Turm heute ist. Und Nummer 2: Besuchen Sie die barocke Quersaalkiche selbst. Stellen Sie sich in die Mitte des Raums und fühlen Sie sich wie der Pfarrer umgeben von seiner Gemeinde. Suchen Sie dann in der meisterhaften Deckenbemalung von Anton Wintergerst das Arbeitsgerät des Künstlers! Kleiner Tipp: Die Auferstehung Christi ist nicht weit! Bis gleich zur Auflösung vor dem Stadtkirchenturm.

Ort Aalen
Autor Tourist-Info Aalen
Kategorien
Stadtbild
Tourismus
Erinnern
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Bildquelle
Stadtarchiv Aalen
Urheber
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Tourist-Info Aalen
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