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Marktplatz

Marktplatz: Aalen wird Reichsstadt

Willkommen auf dem Aalener Marktplatz! Ich weiß, bei Marktplatz denkt man an eher etwas ... naja einen Platz eben. Die Aalener aber lieben ihr Märktle. Nachweislich seit 1337: Da wurde nämlich erstmals ein Markt in Aalen erwähnt. Erst 1364 wurde die Mauer fertig. Das heißt: Der wöchentliche Marktschwatz war den Aalenern sogar wichtiger als der Schutz durch eine Mauer. Noch etwas länger dauerte es mit dem Rathaus. Erst Ende des 14. Jahrhunderts ist ein Aalener Rathaus belegt. Das stand übrigens auch dort, wo heute das Spionrathaus steht – ganz am Ende der Straße mit dem hübschen Türmchen, wo heute die Tourist-Information drin ist. Dort beriet der städtische Magistrat, geführt von stets zwei Bürgermeistern, über das Schicksal der Reichsstadt. Denn Aalen durfte sich stolz seit 1360 eine „Stadt des Reichs“ nennen. Stolz, weil der Stadtherr kein kleiner Bischof oder Graf war, sondern niemand anderes als der römisch-deutsche Kaiser. Das bedeutete nicht nur Prestige. Weil der Kaiser sehr selten in Aalen weilte, waren die Aalener Ratsherren auch viel freier in ihrer Entscheidung als beispielsweise die Ellwanger oder – Gott bewahre – die Stuttgarter. Aber wie wurde Aalen eigentlich Reichsstadt? Mitte des 14. Jahrhunderts gehörte Aalen den Grafen von Oettingen. Die stammten aus dem Nördlinger Ries und hatten sich fürchterlich verschuldet. Jedenfalls verpfändeten die Oettinger ihre Stadt Aalen 1358 an die Württemberger. Die aber hatten sich zeitgleich mit Kaiser Karl IV. angelegt. Im Sommer 1360 zog ein großes kaiserliches Heer über die Schwäbische Alb nach Aalen. Die Aalener hatten natürlich keine Lust, für die Württemberger in den Krieg zu ziehen. Die kamen schließlich aus Stuttgart. Stattdessen öffneten sie dem Kaiser die Tore ihrer Stadt. Auch die Württemberger bettelten beim Kaiser kurz darauf um Frieden. Der Preis war hoch: Sie mussten ihre Stadt Aalen an die böhmische Krone verkaufen. Karl IV. war nämlich nicht nur Kaiser, sondern auch böhmischer König. Aalen war also nun für einen kurzen Moment eine böhmische Stadt. Kaiser Karl IV. aber interessierte sich gar nicht sonderlich für Aalen. Vielmehr hatte er ein Auge geworfen auf einige Reichsburgen in der Oberpfalz, ganz in der Nähe seiner böhmischen Heimat. Drum tauschte er unter anderem das böhmische Aalen gegen die Reichsburgen in der Oberpfalz. Die Reichsburgen wurden böhmisch, das böhmische Aalen wurde eine „Stadt des Reichs“. Praktisch, wenn man mit sich selbst tauschen kann. Bei uns im Rathaus nennt man das heute „Interne Verrechnung“. Für die Aalener damals aber war es ein großes Glück. Bis 1802 waren sie selber Herren in ihrer eigenen kleinen Welt. Dass diese Freiheit auch ihre Grenzen hatte, das erzähle ich Ihnen gleich beim Marktbrunnen.

Ort Aalen
Autor Tourist-Info Aalen
Kategorien
Stadtbild
Tourismus
Erinnern
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Bildquelle
Stadtarchiv Aalen
Urheber
Urheber Vergleichsbild
Tourist-Info Aalen
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