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Neuenburg im 1.WK 1914

Und schon wieder gibt es Krieg!

Henriette: Hallo, ich bin Henriette Rheinaue und 23 Jahre alt. Meine Familie lebt schon seit Jahrhunderten in Neuenburg. Seit letztem Jahr bin ich verheiratet mit einem jungen sympathischen Neuenburger. Habt ihr das auch gehört? Es donnert schon wieder im Schwarzwald! Dieses Geräusch weckt bei mir und bestimmt bei vielen anderen Neuenburgern ein Gefühl der Angst. Aber lasst mich das der Reihe nach erzählen. Am 2. August 1914 erklärt Deutschland Frankreich den Krieg. Und das nach der langen Friedensphase von über 40 Jahren. Ständig brachten die Kolonnen Kriegsmaterial aus Mulhouse auf die rechtsrheinische badische Seite und kurz danach kam es zu heftigen Kämpfen zwischen den Deutschen und den Franzosen. Es kamen auch immer wieder Gerüchte auf, dass die Franzosen den Neuenburger Rheinübergang bedrohen würden. Zum Glück von uns Bürgern bewahrheitete sich dies nicht und die Franzosen blieben auf der anderen Rheinseite. Allerdings kamen die Verwundeten über den Rheinübergang, die hier versorgt werden mussten. Die Nächte waren hell erleuchtet von Feuern, die am Himmel zu sehen waren, sodass sich die Bewohner immer wieder zur Evakuierung bereit machten. Doch zur Erleichterung aller kam bald die erlösende Nachricht: „Die Schlacht wurde gewonnen!“ In den kommenden Wochen wurde Neuenburg vom Krieg verschont und jetzt das! Seit Ende Dezember 1914 gibt es Gefechte am Hartmannsweilerkopf, einer der Soldaten, die dort kämpfen müssen, ist mein Ehemann. Es sind immer wieder schreckliche Geräusche von der Front in Neuenburg zu hören. An dem einen Tag ertönten die „heftigsten Kanonendonner“, seit die Kämpfe begonnen hatten. Diese Geräusche werde ich nie mehr vergessen, solche Eindrücke bleiben ein Leben lang bestehen.

Sophie: Was meine Uroma Henriette noch nicht ahnen konnte, ist, dass der Krieg noch bis 1918 andauern würde. Durch den Versailler Vertrag wurde Neuenburg zur Grenzstadt: Viele Familien wurden zerrissen und bald kamen dadurch die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Baden und dem Elsass zum Erliegen. Hier, wo wir jetzt stehen, wurde 1916 ein Kreuz aufgestellt, das die gefallenen Soldaten am Hartmannsweilerkopf ehrt. Aber leider wissen wir nicht viel darüber, was nach der Schlacht am Hartmannsweilerkopf passierte. Denn im zweiten Weltkrieg wurden mit dem Rathaus fast alle Unterlagen und Dokumente über die Ereignisse im ersten Weltkrieg in Neuenburg und Umgebung zerstört.

Ort Neuenburg am Rhein
Autor Landesgartensch...
Kategorien
Erinnern
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Lizenz Alle Rechte vorbehalten
Bildquelle
Stadtarchiv Neuenburg am Rhein
Urheber
Zugeordnete Touren Jahrhunderte der Zerstörung

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