Pilger Arnold von Harff um 1500

                                                                                               Auf den Spuren des Ritters Arnold von Harff

Anno 1496 begab sich Arnold von Harff auf eine Pilgerfahrt nach Rom, Jerusalem und Santiago de Compostela. In der Osterwoche 1497 traf er in Italiens heutiger Hauptstadt ein. Wir möchten mit euch einige seiner Pilgerziele besuchen und so rund 500 Jahre später auf den Spuren des Rittermannes wandeln. Dies ist uns heute nur möglich, weil Arnold von Harff seine Pilgerreisen in einem Pilgertagebuch festgehalten hat. Verfasst hat er dieses Tagebuch in deutscher Sprache, mit etlichen Glossaren in der jeweiligen Landessprache sowie ausfühlichen Berichten und nützlichen Hinweisen für etwaige andere Pilger nach ihm. 

Dieser besuchte während seinem Aufenhalt in Rom 1497 die sieben Pilgerkirchen sowie weitere Kirchen und Klöster vor Ort. Zu den sieben Pilgerkirchen Roms zählen bis heute: 

1. Alt-St. Peter 

2. Santa Maria Maggiore

3. San Gionvanni in Laterano

4. San Paolo fuori le Mura 

5. San Sebastiano fuori le Mura

6. San Lorenzo fuori le Mura 

7. Santa Croce in Gerusalemme

Zum Zeitpunkt seiner Reise galt der Lateran als sogenannte Hauptkirche der Christenheit und die darin gelegene Scala Sancta war das Hauptpilgerziel für einen Generalablass. 

Auf unserer Tour liegen die von Harff besuchten Kirchen im römischen Stadtteil Trastevere und die dem Tiber nahegelegenen Kirchen. Da Arnold von Harff sich über längere Zeit in Rom aufhielt, hatte er die Möglichkeit eine Vielzahl an Kirchen zu besuchen, was sich für eine einzige Tour als zu umfangreich gestaltet. 

Die nachfolgende Tour beginnt bei der Kirche Santa Maria in Trastevere, welche sich mit ihrem Vorplatz zu einem zentralen Ort des Stadtteils Trastevere entwickelt hat. Im Anschluss führt die Route durch den belebten Stadtteil Richtung Tiber, wo sich auf der Tiberinsel gelegen die Kirche San Bartholomeo all Isola befindet. Diese war für Rompilger wie Arnold von Harff eine wichtige Station, weil es hier jeden Tag einen Ablass von 1000 Jahren gab. Heute steht die Kirche für die Märtyrer des 20. Jahrhunderts. Nach der Überquerung des Tibers erreicht man die Kirche Santa Maria in Cosmedin, wo sich bis heute der 'Bocca della Verita' - 'Mund der Wahrheit' befindet. Um diesen ranken sich bis heute Mythen, die auch schon im Mittelalter präsent waren. Arnold von Harff schreibt dessen Herkunft Vergil zu, welche aber bis heute nicht eindeutig geklärt wurde. 

Leitfragen:

- Welche Motive hatten Pilger im Mittelalter für eine Pilgerreise nach Rom und wer pilgerte zu dieser Zeit?

- Was waren Arnold von Harffs Beweggründe ein Pilgertagebuch zu verfassen und welche Intention steckt hinter den erfundenen Teilen seiner Geschichte?

- Dienten Ablassbriefe als Mittel zum Zweck oder Mehrung des Ansehens?

-  Ist Arnold von Harffs Pilgerreise charakteristisch für das mittelalterliche Pilgern?

Didaktische Vorüberlegungen:

Lernzielorientierung im Bereich des Perspektivenwechsels; SuS übernehmen die Rolle des Pilgers und stärken ihre Empathiekompetenz.

Medienkompetenz wird durch die Verwendung der App und die Beschäftigung mit den Analyseparameter der Bildfunktionen gesteigert.

SuS bekommen durch einen neuen medialen Zugang durch Future History einen haptischen Mehrwert für ihre historischen Reflektionen.

Im Anschluss an die Tour kann auch ein Übergang zu diversen Pilgerzielen vorgenommen werden; das Erstellen einer ähnlichen Tour wird durch ein pragmatisches Bespiel erleichtert.

Beschäftigung mit Sagen und Legenden fördert das Realitätsbewusstsein und die literarische Kompetenz.

Herstellen der Bezüge ist zwischen dem Pilgertagebuch von Harffs und moderner Profilierung möglich, wenn mit ersterem expilizit gearbeitet wird; stellt einen Alltagsbezug her; realitätsnähes Unterrichtsumfeld.

Weiterführende Literatur:

BRALL-TUCHEL, Helmut; REICHERT, Folker (Hrsg.): Rom - Jerusalem - Santiago. Das Pilgertagebuch des Ritters Arnold Von Harff (1496–1498). Köln 2007.

HENZE, Anton: Rom und Latium. Kunstdenkmäler und Museen. Stuttgart 1981.

OHLER, Norbert: Pilgerleben im Mittelalter. Zwischen Andacht und Abenteuer. Freiburg 1994.

REINHARDT, Volker: Rom. ein illustrierter Führer durch die Geschichte. München 1999.

SCHMUGGE, Ludwig: Deutsche Pilger in Italien. In: RACHEWILTZ, Siegfried W. de; RIEDMANN, Josef (Hg.): Kommunikation und Mobilität im Mittelalter. Begegnungen zwischen dem Süden und der Mitte Europas (11.-14. Jahrhundert). Sigmaringen 1995. S. 97-113.

STIEGEMANN, Christoph: Wunder Roms im Blick des Nordens von der Antike bis zur Gegenwart. Katalog zur Ausstellung im Erzbischöflichen Diözesanmuseum Paderborn. Paderborn 2017.