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Rom - Via dell'Impero um 1940

Die Via dell'Impero in Blickrichtung Piazza Venezia.

Die Via dell’Impero - eine Prachtstraße für das faschistische Italien.

 

Via dell’Impero bedeutet übersetzt Reichsstraße. In der Planung unter Mussolini sollte sie, neben dem Augustusmausoleum und der Via della Conciliazione, eines der Zentren des neuen faschistischen Roms sein. Die Straße verläuft vom Kolosseum zur Piazza Venezia, welche direkt an die ehemalige Residenz Mussolinis (Palazzo Venezia) angrenzt.

 

Bau der Straße:

Der Bau der Via dell’Impero ging nicht ohne Schwierigkeiten vonstatten. Mit dem Bau wurde 1930 begonnen und Mussolini forderte eine Fertigstellung bis 1932, damit die Einweihung auf den zehnten Jahrestag des Marsches auf Rom fallen konnte. Damit man eine gute Sicht entlang der Straße hatte wurden 5500 Wohnräume entlang der Straße abgerissen, sogar Teile des Velia-Hügels wurde abgetragen. Zudem wurden während der Bauarbeiten Teile der Kaiserforen von Nerva, Augustus, Cäsar und Trajan offengelegt. Der Bau der Straße wurde zu Lasten der archäologischen Ausgrabungen trotzdem fortgesetzt und die Kaiserforen am Ende teilweise wieder zugeschüttet wurden. Der heutige Name der Straße greift die Lage bei den Kaiserfora wieder auf, da die Straße nun Via dei Fori Imperiali heißt (Straße der Kaiserforen).  

 

Bedeutung und Funktion der Straße:

Die Via dell’Impero sollte nach ihrer Fertigstellung mehrere Aufgaben erfüllen. Ihr kam zum einen die Funktion einer Straße für Militärparaden zu. Hier konnte das faschistische Italien seine militärische und politische Macht demonstrieren und gleichzeitig auf eine antike Kulisse zurückgreifen, welche in der Propaganda ausgenutzt werden konnte. Eine weitere Funktion war es, dass die Antike wieder in den Lebensalltag der Menschen gerückt werden sollte, da die Via dell’Impero zusammen mit anderen faschistischen Straßen das Forum Romanum bewusst eingrenzen. Moderne und Antike sollten so Hand in Hand gehen. Daher sollte die Straße auch kein Ort der Ruhe sein, sondern sie war bewusst dafür geplant mit vielen Autos befahren zu werden. Abschließend sollte die Verbindung von Faschismus und Antike, insbesondere über die Achse der Via dell’Impero vom Palazzo Venezia zum Kolosseum, eine pseudohistorische Legitimation für den Faschismus bereitstellen, da sich Mussolini gerne in der Rolle eines neuen Augustus sah und die behauptete Kontinuität von antikem Imperium Romanum zu Faschismus somit durch den Stadtraum symbolisiert werden sollte. Der archäologische Umgang mit den Kaiserforen zeigt zudem, dass diese Wertschätzung der Antike nur auf ausgewählte und repräsentativ nutzbare Bauwerke beschränkt war. Der Rest verschwand unter dem Teer des neuen Italiens.

Erkundungsfragen:

  • Welche Rolle spielt die Antike bei der faschistischen Konstellation der Via del Impero bzw. der Achse zwischen Palazzo Venezia und Kolosseum?
  • Welche Rolle spielen dabei zudem Modernisierungsbestrebungen und Militarismus? (Hinweis: zentral sind hierbei Begriffe wie „Paradestraße“ oder „Verkehrsführung“)

 

Vertiefende Literatur:

 

Bodenschatz, Harald: Städtebau für Mussolini. Zweite Auflage. Berlin. DOM Publishers. 2013

 

Baxa, Paul: Roads and Ruins - The Symbolic Landscape of Facist Rome. University of Toronto Press. 2010

Ort Roma
Autor Romexkursion2018
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Lizenz Unbeschränktes Nutzungsrecht (Public Domain)
Bildquelle
Wikimedia Commons
Urheber
Unbekannt
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