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1937 2017
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Rotteckhaus um 1937

Städtische Verkehrsamt

Das sogenannte „Schlippenhaus“ wurde in den Zwanziger Jahren geplant wo es das städtische Verkehrsamt beherbergte. Den Plan für das neue Verkehrsamtsgebäude lieferte der Vorstand des städtischen Hochbauamtes, Baudirektor Joseph Schlippe. Das neue Haus fügte sich imn Osten entlang eines bereits existierenden Gebäudes – dem ehemaligen “Rotteckhaus” – in der Rathausgasse ein, wo berühmte Freiburger Gelehrte und Politiker bis zu seinem Tod 1840 mit seiner Familie lebte.

Für diesen Teil des Gebäudes plabnte Schlippe die Errichtung von offenen Arkaden mit runden Bögen für Fußgänger. Dies ließ eine breitere Straße mit mehr Platz für die ansteigende Anzahl von Fahrzeugen zu und stellte zur gleichen Zeit einen besonderen Charakter für die Erweiterung dar. Der Schutz vor Regen und der Mittagssonne brachte eine neue, urbane Situatiuon die es so in Freiburg noch nie gab. bBeispielhaft zeigte Schlippe hier die bereits in den 1920er Jahren entwickelten Prinzipien der Bauverwaltung für Neues Bauen in der Stadt.

1936, rund fünfzehn Jahre später, war Schlippe in der Lage dieses Gebäude zu errichten. Aber sein Plan das Konzept der Arkaden entlang der Kaiser-Joseph-Straße zu erweitern fand nicht ausreichend Zustimmung um ausgeführt zu werden. Erst nach der Zerstörung Stadtzentrums 1944 sah man sich gezwungen diese Idee erneut zu dikutieren. Stadtplanung und Städtebau wurden nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland vom Streit zwischen zwei Architekturauffassungen, „Modernisten“ und „Konservativen“ geprägt. Schlippe, der der Gruppe der „Konservativem“ vorstand, wollte den alten Zähringer Grundplan respektieren indem er das Stadtbild so wieder herstellen wollte, wie es seit Jahrhunderten gewesen ist. Diese Ideen wurden als remanent gegenüber den Nationalsozialistischen Modernisten aufgefasst, die von einer neuen Stadt nach den Prinzipien der Rationalität und einem radikal neuen Geist träumten. Eine verkehrsorientierte Stadt. Funktional und modern. Andere deutsche Städte wie Mannheim oder Hannover wurden in diesem Geist wieder errichtet. Die Arkaden entlang der Kaiser-Joseph-Straße zeigen den vernünftigen Kompromiss den man fand um die Zugänglichkeit für die Fahrzeuge der Neuzeit und das Bild der alten Straßen in ihrer Größe in Einklang zu bringen. Heute sind die Arkaden, die zu einem Schaufensterbummel einladen, ein integraler Teil des Lebens und Bildes der Stadt. Etwas, dass in den zwanziger Jahren, als das Haus vor dem Sie jetzt stehen, geplant wurde, noch undenkbar war. Hier hat das alles begonnen.

 

Quelle: http://www.badische-zeitung.de/f...

Ort Freiburg im Breisgau
Autor arturoromero
Kategorien
Stadtbild
Erinnern
Straße/Verkehr
Wiederaufbau
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Lizenz Alle Rechte vorbehalten
Bildquelle
"Alemannenland" hg. von OB Franz Kerber, 1937
Urheber
Maria von Calker
Urheber Vergleichsbild
arturoromero
Lizenz Vergleichsbild Creative Commons BY
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