Schwabentorplatz um 1905
Die historische Aufnahme zeigt die Osthälfte des Schwabentorplatzes, wie sie sich noch 1958 präsentierte. Lediglich die Anbauten des Schwabentors wurden bereits 1912 abgebrochen. Im Vordergrund steht das denkmalgeschützte, 1794 erbaute „Pfefferlehaus“. Links neben dem Haus die Einmündung der alten Schloßbergstraße, die inzwischen zum Schloßbergring geworden ist.
Modernisierungseifer und Straßenbau der Nachkriegszeit haben es geschafft, dem historischen Erscheinungsbild des Platzes innerhalb weniger Jahre fast völlig den Garaus zu machen. Zwischen 1958 und 1972 wurden im unmittelbaren Umfeld des Schwabentorplatzes mindestens acht historische Gebäude abgebrochen, die den Bombenangriff von 1944 unbeschadet überstanden hatten. Den Anfang machte Pfefferlehaus, das die Stadt 1939 von Nachfahren des Weinhändlers Franz Pfefferle erworben hatte. Schon damals war es den Verkehrsplanern ein Dorn im Auge gewesen, weil es an der Einmündung der Schloßbergstraße ein unübersichtliches „scharfes Eck“ bildete. Man ließ es aber zunächst stehen, und in den 1950er Jahren steckte das städtische Liegenschaftsamt sogar noch erhebliche Geldsummen in die Renovierung des Hauses, obwohl damals der Abbruch bereits besiegelt war. Zeitungskommentatoren sprachen damals von einem „Schildbürgerstreich“. Der Abbruch erfolgte 1958.
Als 1969 auch die Gebäude der ehemaligen Schloßbergbrauerei Rommel sowie das stattliche Gründerzeithaus Schwabentorplatz 2 gefallen waren, war der Schwabentorplatz freigeräumt und entsprach allen Anforderungen der Verkehrsplanung, so dass 1970 rechtzeitig zum 850jährigen Stadtjubiläum der Schloßbergring feierlich eröffnet werden konnte. Seither ist der Blick frei auf eine kleine Häusergruppe am Fuße des Schloßberges, die die damalige Abrisswelle überstanden hatte, weil sie nicht im Weg stand. Es sind die letzten alten Gebäude, die an der Ostseite des Platzes übrig geblieben sind. Mindestens zwei der Häuser wurden vor 1850 erbaut. Dass sie noch stehen, ist nicht etwa einer neu entflammten Liebe der Stadt zu vergessenen Baudenkmälern zu verdanken, sondern schlicht der Tatsache, dass es derzeit weder Geld noch spruchreife Ideen für eine „zeitgemäße“ Verwertung des sensiblen Geländes am Fuße des Schlossbergs gibt.
Die aktuelle Aufnahme weicht etwas von der historischen Perspektive ab.
(Joachim Scheck | www.vistatour.de | Facebook | 11.2.17)
Ort | Freiburg im Breisgau |
Autor | joescheck |
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