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Schwarzes Kloster um 1850

Trotz aller Rückschläge - Aufgeben kommt nicht in Frage...

Das Kloster des Ursulinen Ordens in Freiburg erzählt eine Geschichte voller Hindernisse, Rückschläge und Neuanfänge. Obwohl die Ursulinen sich als vergleichsweise junger Orden einer sehr lebenspraktischen Aufgabe widmen, nämlich der Bildung von Mädchen, benötigt es mehrere Anläufe, bis aus dem schweizerischen Luzern heraus die Gründung in Freiburg um das Jahr 1700 glückt.

Zu diesem Zeitpunkt ist das Angebot an Mädchenschulen in Freiburg wahrlich bescheiden. Gerade einmal zwanzig Schülerinnen werden bis dato in der einzigen Mädchenschule bei den  Dominikanerinnen in der Rathausgasse unterrichtet. So sind die Ursulinen Anfang des 18. Jahrhunderts hoch willkommen, ist ihr Unterricht doch kostenfrei und richtet sich insbesondere an Mädchen aus armen Schichten. Das Schwarze Kloster - im Volksmund so genannt wegen der schwarzen Ordenstracht - und die Klosterschule erleben einen bemerkenswerten Aufschwung. Aber der Weg bleibt steinig. Mitte des 18. Jahrhundert wird das Kloster fast von den Franzosen zerstört, Anfang des 19. Jahrhunderts entgeht es der Auflösung durch die Säkularisation.

Eine weitere Krise kommt in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts durch den Kulturkampf zwischen Kirche und Landesregierung. In der Folge werden 1876 nur noch gemischt konfessionelle Schulen zugelassen. Da die Ursulinen stur bleiben und die Aufnahme evangelischer Schüler ablehnen, ist es das Ende. Das Kloster wird aufgelöst, die Schule wird städtisch. Doch die letzte Oberin wagt die Neugründung einer Privatschule mit etwa 120 Schülerinnen und unterrichtet in Zivil. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts zieht diese Privatschule an den heutigen Standort des St. Ursula Gymnasiums in der Eisenbahnstrasse. Erst nach Ende der Kaiserzeit 1922 dürfen die Schwestern wieder Ordenstracht tragen, erhalten ihre Rechte zurück und gründen weitere Schulen in Freiburg.

Den Nationalsozialisten sind konfessionelle Schulen ein Dorn im Auge. Als die St. Ursula Schulen trotz immer neuer Schikanen nicht aufgeben, werden sie 1939/1940 kurzerhand von den Nazis geschlossen. Heute werden in der Eisenbahnstrasse wieder 1100 und in der Hildastrasse 450 Mädchen in den St. Ursula Schulen unterrichtet.
 

Ort Freiburg im Breisgau
Autor Future History
Kategorien
Stadtbild
Tourismus
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Kirche/Kloster
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Lizenz Unbeschränktes Nutzungsrecht (Public Domain)
Bildquelle
Wikimedia Commons
Urheber
Unbekannt
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