Kaufhaus Knopf 1909

Das Kaufhaus Knopf

Die Familie Knopf stammte ursprünglich aus der polnischen Stadt Międzychód im preußischen Bezirk Posen. Das erste Kaufhaus Knopf wurde 1881 vom jüngsten der Knopfgeschwister, Max Knopf, in Karlsruhe gegründet. Bald schon entstanden unter anderem in Mannheim, Basel und Straßburg weitere Standorte. Mit 88 Filialen gründete die Familie die größte Warenhauskette in Deutschland. Die erste Niederlassung in Lörrach wurde 1895 vom ältesten der Geschwister, Simon „Sally“ Knopf, eröffnet. Im ganzen Land galten die Kaufhäuser als völlige Neuheit und voll von Innovationen. Es herrschte freier Eintritt und man konnte dort jederzeit ein- und ausgehen ohne etwas kaufen zu müssen. Andere Privilegien waren z.B. Hausbestellungen oder ein Rückgaberecht, sollte man mit dem gekauften Produkt nicht zufrieden sein. 1909 wurde das erste Gebäude abgerissen und als einer der ersten badischen Jugendstilbauten neu errichtet. Nach Sallys Tod 1922 führte sein Sohn Arthur das Unternehmen weiter.  1933 verhängten die Nazis einen Boykott gegen jüdische Kaufhäuser und stellten auch vor dem Kaufhaus Knopf in Lörrach SA-Männer dafür ab, Menschen vom Einkaufen dort abzuhalten. In den folgenden Jahren verlor das Kaufhaus Knopf immer mehr Kunden. 1937 schließlich zwangen die Nationalsozialisten Arthur Knopf, das Kaufhaus in Lörrach zu einem Spottpreis an den ehemaligen Prokuristen Fritz Richter zu verkaufen.

Arthur Knopf wurde 1938 in das KZ Dachau deportiert, konnte aber ein Jahr später in die Schweiz fliehen und überlebte so die Zeit des Nationalsozialismus.

1950 wurde aus dem Kaufhaus Richter das Kaufhaus für Alle, welches Anfang der 1960er jedoch in Konkurs ging. 1968 erwarb die Stadt Lörrach das Gebäude und nutzte bzw. vermietete es als Lagerplatz. Nach einer grundlegenden Sanierung zog 1993 die Stadtbibliothek in das Gebäude ein.