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1950 2010
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Die Mainzer Judenhäuser um 1950

Adam-Karrillon-Straße 31

Juden aus Mainz und Umland wurden ab Kriegsbeginn 1939 in wenigen Wohnhäusern zusammengepfercht (sogenannte "Judenhäuser": Adam-Karrillon-Straße 13 und 54, Margaretengasse 19, 21 und 28, Kaiserstraße 32, Frauenlobstraße 4 und Taunusstraße 45). Die Bewohner dieser Häuser mussten mit einem schwarzem Davidstern auf weißem Papier kenntlich machen, dass sich Juden in den Häusern befanden. Bis über 100 Menschen lebten in einem dieser Hausgefängnisse, ab September 1941 mindestens zwei Personen pro Zimmer. In der Walpodenstraße 17 erinnert eine Gedenktafel daran, dass auch hier etwa 40 Menschen einquartiert waren. Ziel war, dass die Gestapo die jüdische Bevölkerung gezielt überwachen und terrorisieren konnte.  Viele Verfolgte konnten dem nicht standhalten und wählten den Freitod, als sie von den Deportationen erfuhren.

Fast einhundert Menschen wohnten zuletzt im Jüdischen Krankenhaus in der Gonsenheimer Straße 11 (heute: Fritz-Kohl-Straße), das nach dem 10. November 1938 auch als Altersheim diente. Von dort aus wurden die Insassen zusammen mit dem Personal im September 1942 nach Theresienstadt und in andere Konzentrationslager deportiert.

Im März und September 1942 sowie im Februar 1943 wurden die Mainzer Juden deportiert: Nationalsozialisten und Gehilfen holten sie aus den Häusern, von wo aus sie in die Turnhallen der Feldberg- und Goetheschule gebracht wurden, da nur dort ausreichend Platz für die hunderten Menschen war. Anschließend brachte man sie zum Güterbahnhof, von wo aus sie - abermals eingepfercht (oft in Viehwaggons) - mit einem Sonderzug der Reichsbahn über Darmstadt in Konzentrations- und Vernichtungslager gebracht wurden, darunter Piaski (Polen), Auschwitz und Theresienstadt. Ein ähnliches Schicksal erfuhren auch die Juden aus Finthen, deren Geschichte sie hier entdecken können.

Nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen 1945 lebten lediglich noch um die 60 Juden in der Landeshauptstadt. Sie hatten entweder in Verstecken überlebt oder waren mit Nichtjuden verheiratet.

Ort Mainz
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Mainzer Juden
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Adam-Karrillon-Straße
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Bildquelle Vergleichsbild Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA)
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