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Palais Minucci Westteil 1910

Salvatorstraße 18

Der westliche Teil des Palais Minucci von Süden, links im Hintergrund die Salvatorkirche, gesehen aus der Kardinal-Faulhaber-Straße (damals Promenadestraße). Das Palais wurde 1731 von Generalwachtmeister Ferdinand Graf von Minucci erbaut, d.h. wahrscheinlich wurde der auf dem Foto zu sehende westliche Teil aus einem bestehenden älteren Haus umgebaut und der angrenzende, nicht auf dem Foto zu sehende östliche Teil neu errichtet. Das dreigeschossige Palais besaß die ungewöhnliche Breite von 20 Fensterachsen und hatte in der Mitte der Südseite entlang der Salvatorstraße einen leichten Knick, das Hauptportal lag im östlichen Teil der Südseite des Gebäudes (Ansicht des östlichen Teiles hier, Ansicht des Portals hier). Westlich stieß das Palais fast direkt an die Salvatorkirche, so dass anders als heute keine Durchfahrt von der Kardinal-Faulhaber-Straße zum Salvatorplatz möglich war; die Westseite des Palais bekam folglich auch keine Fenster (hier ein Foto der Salvatorkirche mit der direkt anschließenden Westseite des Palais Minucci). Östlich grenzte es an das Palais Waldkirch. 1810 wurde zuerst die westliche und 1815 dann auch die östliche Hälfte verkauft und das Palais somit in zwei Hausnummern aufgeteilt: der westliche Teil mit 11 Fensterachsen bekam die Adresse Salvatorstraße 18 und der östliche Teil mit 9 Fensterachsen die Hausnummer 19. Dieser östliche Teil mit der Nr. 19 wurde von dem kgl. bayer. Hofagenten Raphael Kaula gekauft, dem Vater von Nanette Kaula, welche für die Schönheitengalerie Ludwigs I. portraitiert wurde und dadurch Berühmtheit erlangte. 1893 mietete sich der Buchhändler Heinrich Hugendubel in das Erdgeschoß des Palais ein und errichtete dort das Stammhaus der heute noch (an anderen Orten) bestehenden Buchhandlung. Möglicherweise wurde in jener Zeit auch der niedrige einstöckige Ladenanbau zwischen Palais und Salvatorkirche errichtet, der auf allen alten Fotos der Situation zu sehen ist und der den schmalen Spalt zwischen Salvatorkirche und Palais Minucci komplett verschloss. 1912 und 1938 gelangten beide Teile des Palais in den Besitz des bayerischen Staates, der hier Teile des Kultusministeriums einrichtete. Zwischen 1939 und 1944 wurden im Zuge von Umbaumaßnahmen die zwei westlichen Fensterachsen abgerissen und die Kardinal-Faulhaber-Straße (damals Promenadestraße) bis zum Salvatorplatz verlängert, so dass sich eine Durchfahrt bis zum Amiraplatz und zur Briennerstraße ergab. Die auf diese Weise zurückversetzte Westseite des Palais bekam die gleiche barocke Fenstergliederung wie auf der Südseite und außerdem eine offene Erdgeschoss-Passage mit Arkaden. 1941 wurde die Hausnummer 18 aufgehoben und das gesamte Gebäude wieder unter der Nummer 19 geführt. Im 2. Weltkrieg blieb der westliche, seit den Umbaumaßnahmen nur mehr neunachsige Teil unversehrt, die östliche neunachsige Hälfte hingegen wurde komplett zerstört (siehe Schadenskarte der Stadt München). Auf dem abgeräumten Gelände des Ostteils und des ebenfalls zerstörten angrenzenden Palais Waldkirch entstand 1954-57 ein zurückversetzter Erweiterungsbau des Ministeriums, die dadurch freigewordene neue Ostseite des Westteils bekam die gleiche barocke Fensteranordnung wie auf der West- und Südseite. Von der ursprünglich imposanten Gebäudebreite von 20 Achsen der Südseite blieben somit am Ende nur 9 übrig.

Quellen:
Burgmaier, Andreas / Schneider, Gustav: Häuserbuch der Stadt München - Band 2: Kreuz-Viertel; München 1960
Konstantin Köppelmann, Dietlind Pedarnig: Münchner Palais. München 2016
Heinrich Habel, Johannes Hallinger, Timm Weski: Denkmäler in Bayern, Landeshauptstadt München Mitte, München 2009

Ort München
Autor leonardo
Kategorien
Stadtbild
Suchbegriffe / Tags
Salvatorstraße
Barock
Palais
Kardinal-Faulhaber-Straße
Promenadestraße
Lizenz Creative Commons BY-ND
Bildquelle
Stadtarchiv München – Sammlung Pettendorfer
Urheber
Georg Pettendorfer
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