"Zunfthaus der Metzger"

Im Mittelalter herrschte ein reger Austausch zwischen der Eidgenossenschaft und Konstanz. Da aber im Spätmittelalter von allen eidgenössischen Orten die Schwyz den größten Einfluss ausübte, nannten bald alle Konstanzer und Schwaben die Eidgenossen nur noch "Schweizer". Für Konstanzer und Schwaben waren die Nachbarn demnach bereits im Spätmittelalter zu einer Einheit geworden. Die Bewohner übernahmen die Bezeichnung schrittweise und trugen sie mit Stolz.

Die Konstanzer trafen im Alltag vor allem mit den Eidgenossen zusammen, die als Vieh-, Butter- und Käsehändler in die Stadt kamen. Neben den Märkten waren auch die Wirtshäuser Orte, an denen sich die Kaufleute und die Stadtbewohner begegneten. Jedoch verliefen diese Begegnungen nicht immer friedlich. Zuweilen eskalierte die Situation zwischen den Konstanzern und den Eidgenossen. So kam es in dem vor Ihnen liegenden Gebäude, der ehemaligen Trinkstube zur Metzgerzunft, zu einer handfesten Auseinandersetzung. Im Jahr 1465 trafen sich hier Butterhändler, damals Schmälzer genannt, aus dem Ort Schwyz. Zunächst gerieten sie zwar nur auf verbaler Ebene mit den dort anwesenden Konstanzern aneinander. Daraus entwickelte sich aber eine regelrechte Wirtshausschlägerei. Dabei wurde ein Konstanzer erstochen. Der Täter trug ironischerweise den Namen „Grob“.

Trotz solcher Vorfälle gab es nicht nur Abneigung zwischen den beiden Gruppen. Viele süddeutsche Reichsstädte sympathisierten sogar mit einem Zusammenschluss analog zu dem der Eidgenossenschaft, der sich gegen die expandierenden Reichsfürsten richten sollte. Zudem war die Stadt Konstanz auf vielen Ebenen mit dem eidgenössischen Nachbarn verbunden. Beide gehörten zum selben Bistum, dessen Bischof hier in Konstanz seinen Sitz hatte. Rechtlich gesehen unterstand der Thurgau daher der Stadt Konstanz. Außerdem hatten die Stadt und ihr Hinterland enge wirtschaftliche Beziehungen, von denen beide Seiten profitierten.