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Haus "Zum Leithund"

Ulrich Imholz

Ulrich Imholz zog im frühen 15. Jahrhundert von St. Gallen nach Konstanz. Er lebte in einem Anwesen mit dem Namen „Zum Leithund“. Seine innovativen Geschäftsideen brachten ihn zuweilen in Konflikt mit den Obrigkeiten. Angeklagt wurde Imholz das erste Mal im Jahr 1423. Er hatte versucht ein Monopol über den Garnhandel zu etablieren, um die Produktion der Leinweber zu kontrollieren. Die Leinweber riefen das Gericht der Zunftmeister auf, dem Treiben ein Ende zu setzen. Das Urteil lautete: Imholz dürfe nur noch am offenen Markt einkaufen. Der Urteilspruch verfehlte seine Wirkung. Bereits wenig später musste Imholz sich in gleicher Angelegenheit vor Gericht verantworten.

Obwohl Imholz zweimal abgemahnt wurde, erlebte er in der Folgezeit eine wirtschaftliche Hochphase. Sein Vermögen war innerhalb von zehn Jahren schneller gewachsen als jedes andere in Konstanz. Einen Großteil seines Profits erzielte er durch den Verkauf der Konstanzer Leinwand in den großen auswärtigen Handelstätten wie Frankfurt, Ravensburg und Nördlingen. In der Konstanzer Adelsgesellschaft genoss Imholz in dieser Phase ein hohes Ansehen. Er wurde nicht nur in den städtischen Rat aufgenommen, sondern war auch Teil der wichtigsten Kommission, der sogenannten „Geheimen“.

Ein Schicksalsschlag läutete seinen Abstieg ein: im Jahr 1428 wurde seine Karawane auf dem Weg zu den Frankfurter Messen überfallen. Der Überfall hatte ernsthafte wirtschaftliche Konsequenzen: Imholz verlor auf einen Schlag 3000 Pfund Heller. Er geriet in einen verheerenden Schuldenkreislauf. Aufgrund der großen Schuldenlast musste Imholz im August 1435 aus Konstanz fliehen. Er hinterließ ein wirtschaftliches Trümmerfeld. Insbesondere Konrad und Lütfried Muntprat büßten durch die spekulativen Geschäfte von Imholz hohe Summen ein. Als Imholz zwei Jahre später nach Konstanz zurückkehrte, wurde er bereits erwartet. Hans Lind, einer seiner Gläubiger, lauerte ihm vier Tage lang auf und verschleppte ihn bei seiner Ankunft nach Gottlieben. Nur eine Intervention des Konstanzer Bischofs konnte Schlimmeres verhindern. Imholz konnte daraufhin zwar wieder unbehelligt in Konstanz leben, jedoch in keinster Weise an vergangene Glanzzeiten anknüpfen. 1444 verließ er die Stadt endgültig, um in Salzburg wieder seiner ursprünglichen Profession nachzugehen - dem Färben von Stoffen.

Ort Konstanz
Autor fechti
Kategorien
Stadtbild
Suchbegriffe / Tags
Lizenz Creative Commons BY-SA-NC
Bildquelle
Urheber
Simon Fechti
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Handel und Wirtschaft im Mittelalter

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