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Klosterinsel

Klöster und Bettelorden

Das Wirken der Mönche im Mittelalter ist in Konstanz noch heute sichtbar. Klöster waren Orte des  Glaubens, der Bildung und der Kunst, zugleich aber auch politische Machtzentren. Viele Äbte verfolgten  neben den kirchlichen Tätigkeiten eine politische Karriere. Lange Zeit waren die Klöster primär Adligen  zugänglich und wurden von diesen bewusst genutzt, um Territorien in Anspruch zu nehmen und um Güter und  leibeigene Bauern zu beherrschen. So wurde auch das Kloster Reichenau im Jahr 724 gegründet, um den  fränkischen Einfluss auf das Alemannenland zu stärken. Viele mittelalterliche Klöster wurden zu  Baudenkmälern, die wir noch heute besuchen können. So gehörten die Gebäude der heutigen Musikschule und  des Archäologischen Landesmuseums am Sternenplatz einst zum ältesten Kloster von Konstanz, dem Benediktinerkloster  Petershausen. Dieses wurde im Jahr 983 gegründet. Das bis dahin versumpfte Gebiet wurde hierfür eigens urbar  gemacht. Mit dem Baustandort des Klosters verfolgte man auch das Ziel, die topographische Nachbildung Roms  umzusetzen. Der Name des Stadtteils Petershausen geht darauf zurück, dass die Klosterkirche dem Petersdom in  Rom entsprechen sollte. Dazu stellte das Kloster, das nur mit einer Fähre erreicht werden konnte, einen weiteren  Verteidigungsring des Bischofssitzes dar.

Im 13. Jahrhundert kam es zu einer ganzen Reihe von weiteren Klostergründungen innerhalb von Konstanz. Die Mönche dieser Zeit suchten nicht die ländliche Abgeschiedenheit, sondern wollten ihren Glauben öffentlich in den Städten  bekennen. Diese neue Klosterform nannte man Bettelorden, da ihre Mitglieder nicht wie bisher von der Bewirtschaftung  der klostereigenen Ländereien lebten, sondern von den Almosen der Stadtbewohner. Zu ihnen gehörten in Konstanz die  Dominikaner, die Franziskaner und die Augustiner. Die Mönche der Bettelorden predigten auf den Marktplätzen und zogen so vermehrt Laien in ihren Bann. Sie räumten adligen Brüdern keine Privilegien ein und forderten von jedem Mitglied  den bedingungslosen Verzicht auf privaten Besitz. Auch das Inselhotel, vor dem Sie jetzt stehen, war einst ein Dominikanerkloster. In dem gut erhaltenen frühgotischen Kreuzgang lassen sich heute Malereien im Stil des Historismus  betrachten. Der Stuttgarter Kunstprofessor Carl Häberlein malte hier in den 1890er Jahren die Geschichte der Stadt  Konstanz an die Wände. Die ehemalige Klosterkirche der Dominikaner ist heute der Festsaal des Hotels. Wie wichtig den Mönchen das Mitleiden der Passion Christi war, zeigen die gotischen Märtyrer-Fresken, die an der Nordseite des Festsaals  erhalten sind. Von den zahlreichen Ordensgemeinschaften der Stadt konnten nur die Nonnen des Klosters Zoffingen, hinter der Spitalkellerei, den Ordensbetrieb aufrechterhalten. Die Dominikanerinnen machten sich für die Stadt unentbehrlich indem sie eine Mädchenschule gründeten.

Ort Konstanz
Autor fechti
Kategorien
Kirche/Kloster
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Lizenz Creative Commons BY-SA-NC
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