Gewerkschaftshaus um 1930
1950 wollte man ihm noch eine „Verjüngungskur“ verordnen, dem damals noch gar nicht so alten Gewerkschaftshaus am Schwabentorplatz. Die Fassade sollte von „unnötigen Schnörkeln“ befreit und das Haus in ein modernes Hotel mit Kaufhausetage umgebaut werden. Doch schon wenige Jahre später bezeichneten Stadtplaner den Bau als „unansehnlichen Kasten“ und forderten eine „saubere Lösung“, deren Vollzug 1971 erfolgte: Das Haus wurde abgerissen und machte einem Neubau der Victoria-Versicherung Platz, den man damals als weiteren Baustein einer „Aufwertung“ des Viertels vor dem Tor anpries.
Beim Abriss war das Gebäude noch keine hundert Jahre alt und befand sich in gutem Bauzustand. 1888 hatte man es als „Hotel Germania“ im damals für Hotelbauten bevorzugten Stil der Neo-Renaissance erbaut. Zuvor war das Grundstück Teil einer ausgedehnten Parkanlage gewesen, in der die Villa des Mineralwasserfabrikanten Ludwig Waldschütz stand. In den 1860er Jahren beschlossen die Freiburger Stadtentwickler, den Park und dessen Umfeld zu urbanisieren und dort Häuserblocks mit geschlossenen Baufluchten zu errichten. Ein erster Schritt hierzu war der Bau des Hotel Germania.
Im Jahr 1921 wurde das Haus von der Genossenschaft „Freiburger Gewerkschaftshaus“ erworben. Im März 1933 konfiszierten es die Nationalsozialisten. Schon damals war der Bau Objekt planerischer Abrissphantasien: 1938 erwog man, den gesamten Häuserblock bis zur Wallstraße zugunsten der Anlage eines großen Parkplatzes einzuebnen.
Weitere Bilder und Infos zum Thema:
> Feuerbachsches Haus
> Wallgrabenpark
(Joachim Scheck | www.vistatour.de | Facebook | 24.12.16)
Ort | Freiburg im Breisgau |
Autor | joescheck |
Kategorien | Stadtbild Tourismus Erinnern Abriss |
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