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RD: Der Rhein als Grenze? um 1945

Vorstellung der Flussüberquerung bei Neuenburg

Narration:

Sophie Rheinaue: 

„Es ist unglaublich, jetzt bin ich gerade mal 500 Meter am Rhein entlanggelaufen und hab 2000 Jahre Geschichte erlebt. Jetzt hier in der Nähe der Brücke möchte ich euch etwas Tolles zeigen. Wenn ihr ganz genau hinschaut, könnt ihr durch die dichten Bäume die Rheinbrücke von Neuenburg sehen. Wenn ihr dann noch ein bisschen genauer schaut, sehr ihr dort meine Freundin Marie. Sie ist auf dem Weg nach Hause auf die andere Rheinseite, nach Chalampé. Durch die einfache Verbindung ins Elsaß kann sie bei uns in Deutschland in die Schule gehen. Doch das war nicht immer so…

…“Franz", der Vater meiner Uroma Henriette, konnte nicht so einfach über den Rhein. Bis 1866 gab es hier gar keine Brücke. Der Fährmann brachte die Menschen mit einer Fähre von Insel zu Insel. Die Überfahrt dauerte annähernd eine ganze Stunde, heute braucht man zu Fuß drei Minuten. Außerdem war sie sehr gefährlich und teuer. So konnte Franz erst im hohen Alter das erste Mal die fliegende Brücke, auch eine Art schnelle Fähre, über den Rhein benutzen, die 1866 gebaut wurde, und überquerte damit das erste Mal in seinem Leben den Fluss.

1872 wurde es dann sogar noch leichter auf die andere Seite zu gelangen. Mit dem Bau der Rheinschiffbrücke gab es endlich eine leichte und auch schnelle Verbindung zwischen den beiden Rheinseiten. In den beiden Weltkriegen wurde die Brücke immer wieder beschädigt und aufgebaut. Genau so war es auch mit der Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich. Sie wurde immer wieder auf die Probe gestellt. Am 17. August 1963 wurde die heutige Brücke erbaut und damit die deutsch-französische Freundschaft in dieser Region endgültig besiegelt. Durch die Brücke mischen sich Kulturen und die Grenzen verschwimmen, die nur noch durch eine Flagge auf der Brücke gekennzeichnet ist. Oft kommen viele Franzosen hierher zum Essen und Einkaufen und genau so gehen wir oft rüber nach Frankreich. Sogar schon in der Grundschule hatten wir öfter einen Austausch mit der französischen Grundschule in Chalampé. Sie haben uns besucht und wir auch sie. Durch diesen Austausch habe ich auch Marie kennengelernt und unsere Freundschaft hält bis heute, dank der Brücke.“

 

Deutsch-französische-Freundschaft

Wenn man ganz genau durch die dichten Bäume schaut, kann man unsere Rheinbrücke hier in Neuenburg sehen. Durch sie kommt man auf direktem Weg nach Chalampé und damit nach Frankreich auf die andere Rheinseite. Heute ist das ziemlich einfach, aber das war nicht immer so. Bis in das 19. Jahrhundert, genauer gesagt bis 1866, gab es hier überhaupt keine Brücke. Es gab einen Fährmann, der die Reisenden mit seiner Fähre auf die andere Seite des Rheins beförderte. Das Fährschiff war damals im Besitz der Stadt, wodurch sich Neuenburg eine sichere Einkommensquelle schuf. Dennoch war die Überfahrt sehr beschwerlich. Sie dauerte lange, war teuer und auch recht gefährlich. Der Fährmann brachte die Reisenden von Rheininsel zu Rheininsel, wodurch man über eine Stunde brauchte, um das andere Ufer zu erreichen.

Viele Fremde klagten über die langen Wartezeiten und auch über die hohen Preise, sodass 1865 das Großherzoglich Badische Konsulat zu Mühlhausen eine Stellungnahme vorlegte, in der die hohe Bedeutung für eine schnelle und leichte Verbindung zwischen Baden und Frankreich deutlich gemacht wurde. Für eine nachhaltige Verbesserung der Rheinüberfahrt bemühte sich die Stadt um den Bau einer fliegenden Brücke, eine Art schnelle Fähre, über den Rhein. Nach ständigen Verzögerungen wurde Ende Juli 1866 die "Drahtseilfähre" dem öffentlichen Verkehr übergeben. 1872/72 wurde dann schließlich eine Rheinschiffbrücke errichtet, wodurch die Überquerung noch einfacher wurde. Nach und nach wurde sie immer weiter verbessert.

In beiden Weltkriegen galt die Brücke als strategisch bedeutsam, wodurch sie immer wieder zerstört und wieder aufgebaut wurde, bevor sie am 17. August 1963 endgültig fertiggestellt wurde. Mit den Worten „Ich wünsche dieser Brücke, daß sie die Freundschaft zwischen den Nachbarländern Elsaß und Baden fördern und bekräftigen wird. Wir erbitten Gottes Segen für dieses Werk, damit es lange der Menschheit in Frieden dienen darf.“ (Bundesverkehrsminister Hans-Christoph Seebohm bei der Verkehrsübergabe) wurde sie feierlich eröffnet.

Die Brücke steht als Symbol für die Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich. Die beiden Länder sind hier am Rhein durch den Fluss getrennt, wodurch er als Grenze fungiert. Er ist durch eine Brücke überquerbar, die hier die Verbindung und die Kontaktzone zwischen beiden Nationen darstellt. Die Kulturen vermischen sich und die Grenze verschwimmt, die nur noch durch eine Flagge auf der Brücke gekennzeichnet ist. Diese Rheinbrücke hier bei Neuenburg ist bis heute ein deutsch-französisches Gemeinschaftsprojekt, dessen Verkehrsbedeutung weit über den lokalen Bereich hinausgeht.

Ort Neuenburg am Rhein
Autor Landesgartensch...
Kategorien
Brücke/Fluss
Suchbegriffe / Tags
Brücke
Neuenburg
deutsch-französische-Freundschaft
Rhein
Lizenz Alle Rechte vorbehalten
Bildquelle
Neuenburg. Plan vom überrheinischen Bann der Stadt Neuenburg am Rhein
Urheber
französischer Ingenieur
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